DAS WETTER: DIE FLEISCHWURST

Die Fleischwurst war schon seit Tagen zwischen der Kühltheke und einer Wand in der Waldmühlener Dorfmetzgerei Krupke eingeklemmt. Zunächst fand sie das auch ziemlich cool, weil sie so nicht Gefahr lief, verspeist zu werden. Auch hatte sie endlich Zeit, ein gutes Buch zu lesen. Doch mit „Krieg und Frieden“ war die Fleischwurst längst durch, sodass ihr zusehends langweilig wurde. Außerdem fühlte sich sich ein bisschen einsam. All ihre Freunde aus der Wurstmaschine waren weg und hier hinten kamen bestenfalls mal ein paar Käfer vorbei – und hungrige Ameisen, die sie anknabberten. Langsam fand sie das alles nicht mehr lustig und rief laut um Hilfe. Doch niemand hörte. Und so liegt sie vermutlich auch morgen noch da.