Kein Licht ist illegal

ERLEUCHTUNG Unser Autor sorgt für Gerechtigkeit im Milieu der Fahrradlampen. Großartig! Wow!

Lieber Peter Ramsauer,

ich muss mich kurz bei Ihnen entschuldigen. Vor einer Woche hatte ich Sie an dieser Stelle heftig angefahren. Es ging um Ihre großspurige Ankündigung in der Saarbrücker Zeitung, „Millionen Radfahrer“ künftig vor Strafe zu schützen, indem Sie die Dynamopflicht für Fahrräder abschaffen. Allerdings sollten nicht alle Batterielampen legalisiert werden, sondern nur solche mit Akkus, die zudem auch dem Fahrer noch „sinnfällig“ anzeigen sollte, wie sehr das Ding noch geladen ist.

Mittlerweile weiß ich, dass dieses ärgerliche Detail gar nicht auf Ihrem Mist gewachsen ist, sondern auf einer Initiative aus dem rot-grün regierten Niedersachsen beruht. Und wahrscheinlich haben Sie meinen kleinen Brief in der taz eh nicht gelesen. Das haben aber zum Glück andere gemacht, zum Beispiel Wolfgang Schmidt aus Hamburg. Der ist nicht nur SPD-Mitglied, sondern auch noch Staatsrat und Bevollmächtigter der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund. Jedenfalls hat sich Wolfgang Schmidt gleich mal an die Arbeit, sprich sachkundig gemacht. Und dann – man glaubt es kaum, wie schnell Politik handeln kann – für die entscheidende Bundesratssitzung am Freitag noch schnell per Rundmail eine Neufassung vorgelegt. In der heißt es – wir lassen jetzt mal das Bürokratendeutsch weg – kurz gesagt: Erlaubt ist, was Licht macht!

Das Beste ist: Der Bundesrat hat diese Neufassung auch noch beschlossen. Das ist die Erleuchtung! Wow!

Allerdings gibt es noch ein Problem. Sie als Bundesverkehrsminister müssen diesen echten Fortschritt jetzt noch abzeichnen. Und Ramse, jetzt mal unter uns Kampfradlern, das machen Sie doch mit links, oder? Ist doch bald Bundestagswahl. Sie dürfen auch gern wieder den Anschein erwecken, diese Legalisierung wäre auf Ihrem Mist gewachsen. Herzlich, Ihr GEREON ASMUTH

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8