PORTRÄT FELIX MAGATH VON TOBIAS SCHÄCHTER
: Teetrinker

Als einer der Letzten trat Felix Magath aus den Katakomben der Frankfurter Arena. „Felix“, riefen rund dreißig Fans in Blau und Weiß, die auch 75 Minuten nach dem 4:1-Auswärtserfolg des FC Schalke bei Eintracht Frankfurt noch hinter einem dicken Eisentor auf die Sieger warteten. Magath winkte kurz in die kleine Menge und stieg in den Bus. Doch damit gaben sich die Schalker vor dem Tore nicht zufrieden. „Wir woll’n den Trainer sehen“, grölten sie. Und: „Ohne Felix geh’n wir hier nicht weg.“ Drei Minuten später stieg der trainierende Manager des FC Schalke aus dem Bus, ging ans Tor und schrieb Autogramme. „Felix, schenk uns die Meisterschaft“, rief einer mit schriller Stimme, bevor alle einstimmten. Doch Magath blieb die Ruhe selbst, schrieb nur weiter und murmelte ein leises „Dauert noch“. Und die Menge lachte.

Es war ja ein tröstlicher Satz, den Magath da gemurmelt hatte. Wie lange es dauern wird, hatte er ja nicht dezidiert gesagt, dieser schlaue Mann aus Aschaffenburg. Seit 52 Jahren träumen sie in Schalke von der Meisterschaft so sehnsüchtig wie an keinem anderen Standort der deutschen Fußballrepublik. Seit Samstag sind die Hoffnungen wieder mal gestiegen: Nur noch zwei Punkte beträgt der Abstand zu Tabellenführer Bayern München.

Als „verdient“ und „souverän“ werteten viele den Auftritt der Schalker in Frankfurt, und Nationaltrainer Joachim Löw analysierte: „Ich denke, dass die Schalker auf jeden Fall in den Titelkampf eingreifen werden. Sie kommen aus dem Hinterhalt, haben nichts zu verlieren. Das macht sie gefährlich. Ähnlich wie Wolfsburg im letzten Jahr.“ Doch Magath weiß solche Steilvorlagen auszubremsen. Genüsslich trank er nach dem Spiel seine längst legendäre Tasse Tee. Und konterte die Aussagen des Kollegen Löw mit dem bekannten, trockenen Felixmagathhumor: „Es gibt keine Parallelen. Wolfsburg ist nie in blau-weißen Trikots aufgelaufen. Und aus dem Hinterhalt kommen wir auch nicht, wir verstecken uns ja nicht.“