Der Papst soll reden

KIRCHE Kritische Christen wollen erfahren, ob Ratzinger als Bischof von Missbrauchsfällen wusste

HAMBURG dpa | Im Skandal um sexuellen Missbrauch an katholischen Einrichtungen wächst der Druck auf den Vatikan. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ forderte am Wochenende eine persönliche Stellungnahme von Papst Benedikt XVI. „Joseph Ratzingers Amtszeit als Münchner Erzbischof von 1977 bis 1982 gehört genau zu den Jahren, um die es bei den Missbrauchsfällen geht“, sagte der Sprecher der Initiative, Christian Weisner. Es dränge sich die Frage auf, ob er damals von solchen Übergriffen gewusst habe und wie er damit umgegangen sei.

Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper stellte in einem Interview mit der liberalen Tageszeitung La Repubblica kirchenintern eine „ernsthafte Reinigung“ in Aussicht. Es sei gut, dass der Papst null Toleranz verlange.

Am Freitag waren Details zu den Jahre zurückliegenden Missbrauchsfällen im oberbayerischen Kloster Ettal und bei den Regensburger Domspatzen bekanntgegeben worden. Ähnliche Fälle gab es deutschlandweit auch in anderen Bistümern.