Die Boygroup des Ministerpräsidenten

Jürgen Rüttgers setzt auf die Jugend: Die engsten Berater des CDU-Regierungschefs in der Kurz-Vorstellung

Norbert Neß: Der Lokaljournalist arbeitet bereits seit elf Jahren für den heutigen Chef der Landesregierung – in dessen Bonner Zeit als Bundesforschungsminister im Wahlkreis, dann als Referent und schließlich als Sprecher des CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Rüttgers. Nach dessen Wahlsieg im vergangenen Mai rückte der 34-Jährige in die Staatskanzlei auf – Regierungssprecher und damit Staatssekretär wurde aber Thomas Kemper, ehemaliger Sprecher des Energieversorgers Harpen. Offiziell nur „Chef vom Dienst“ im Landespresseamt, gilt Neß vielen Düsseldorfer Journalisten als erste Quelle.

Boris Berger: Jürgen Rüttgers verdankt seinem ehemaligen Wahlkampfleiter den Wahlsieg – jedenfalls scheinen Rüttgers und Berger selbst das zu glauben. Niemand hat derzeit mehr Einfluss auf den Regierungschef als der promovierte Politologe, der Schreiben an formell Vorgesetzte und Mitarbeiter gern mit den Worten „der Ministerpräsident wünscht“ beginnen soll. In der Regierungszentrale hat sich der 33-Jährige allerdings in kürzester Zeit unbeliebt gemacht: Der Offizier der Reserve wird von Mitarbeitern als herrisch und autoritär beschrieben. Moniert wird auch Bergers großspuriger Stil. Die horrenden Spesenrechnungen, die er im Wahlkampf zusammen mit Rüttgers‘ Berater Michael Spreng produzierte, sind legendär: Ihnen verdankt Berger seinen Spitznamen „Scampi-Boris“.

Axel Emenet: Als Büroleiter des Ministerpräsidenten ist der 33-Jährige einer der engsten Mitarbeiter des Ministerpräsidenten – und das schon seit 2001: Vor fünf Jahren war der erst 28-Jährige zum persönlichen Referenten des damaligen Fraktionschefs Rüttgers aufgerückt. Als Fraktionsreferent betreute er zuvor die Arbeitsbereiche Migration und Europa.

Tim Arnold: Seine Karriere bei der NRW-CDU begann der 35-jährige mit Schorsch Hackel, Tony Marshall und Ludger Beerbaum. Diese Halb-Promis gewann Arnold für die Kampagne „Wähler für den Wechsel“, mit der CDU-affine Bürger vor der Landtagswahl 2005 in bundesweiten Zeitungsanzeigen für Jürgen Rüttgers trommelten. Zuvor hatte Arnold für den früheren Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff gearbeitet. Arnold ist ein High Potential: Er studierte an der London School of Economics, in Harvard und der École Nationale d‘Administration in Paris. Künftig vertritt Arnold auf persönlichen Wunsch von Jürgen Rüttgers die nordrhein-westfälischen Interessen beim Bund in Berlin.

Hendrik Wüst: Der 30-jährige münsterländische Rechtsanwalt und Junge-Union-Landesvorsitzende Hendrik Wüst wird zum jungkonservativen CDU-Reformflügel gezählt – meist auf der harten Linie des ebenfalls aus Westfalen stammenden JU-Bundeschefs Philipp Mißfelder. So forderte Wüst auch schon mal, dass Arbeitslose Spritzen auf Spielplätzen aufsammeln und Hundekot entfernen sollen. Der Landtagsabgeordnete aus Rhede ist zudem Justiziar der CDU-Fraktion – und passionierter Handballer. Angeblich ist Bundesvorstandsmitglied Wüst weiterhin Topfavorit für die Nachfolge von NRW-Generalsekretär Hans-Joachim Reck. KAN/TEI/WYP