bedroht:

der prolet - der vatermörder - fürbaß schreiten

Bedrohte Wörter: Kaffee Burger, Torstraße 60. Mi., 20.30 Uhr

Überall ist Kampf. Allerorten findet der Verdrängungswettbewerb an den Futtertrögen statt. Das ist bei den Buchstaben nicht anders. Auch Wörter sterben. Und sie sterben nicht allweil friedlich, denn nur zu oft mobben neu geschöpfte Empörlinge altverdiente Worte einfach aus dem Duden raus. Glücklich sind noch die zu nennen, denen mit dem Vermerk „veraltet“ wenigstens eine Gnadenfrist im Wortverzeichnis eingeräumt ist. Bedrohte Wörter: Da ist der einstmals stolze Prolet als kurz gefasster Proletarier, der mit dem Verschwinden seines natürlichen Habitats (der Arbeit also) zu einem Schimpfwort verkommen ist. Und für den Vatermörder bimmelt das Sterbeglöckchen eigentlich schon seit den ungezwungenen Zwanzigern. Das ist dieser versteifte, hohe Hemdkragen, den kein Herr von Welt mehr seinem Hals antut. Auch fürbass schreiten will längst keiner mehr. Da geht man heute einfach weiter. Und weil das die meisten so machen, sterben viele Worte einfach aus. Dagegen hat nun Bodo Mrozek mit seinem „Lexikon der bedrohten Wörter“ angeschrieben. Heute beim Radio-Hochsee-Abend im Burger wird er sich mit Falko Hennig über die Schönheit der „bedrohten Wörter“ unterhalten. TM