Auf die Sahne gehauen

Das erste Stück ging an Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Hanseatisch ständebewusst verteilten Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo (GdL, rechts) und Herausgeber Theo Sommer dann noch etwas Kuchen an Bürgerschaftspräsident Berndt Röder, bis schließlich auch das gemeine Volk in den Genuss der 60 Geburtstagstorten zum 60. der Wochenzeitung kam, die die Zeit gestern auf dem Hamburger Rathausmarkt ausgab. Geschmacksnote übrigens Marzipan-Orange, nach Mundzeugenberichten ganz lecker und damit absolut passend zu der Losung, die di Lorenzo jüngst ausgeben hat: „Eine Zeitung muss, inhaltlich wie äußerlich, auch eine sinnliche Dimension haben.“ Auch sonst passte der klebrig-süße Promogag zum neuen Kuschelkurs der Zeit, dem sich die wenigsten Medien entziehen können. „Lieber Zeit für Geist als Zeitgeist“, diktierte di Lorenzo der Süddeutschen Zeitung unlängst in die Seite. Wir fragen uns, ob sich das nicht mit der anderen Maxime zur Auswahl von relevanten Themen beißt, die der Chefredakteur auch noch ausgab: „Auch bei uns schlägt Jan Ullrich eine rumänische Pianistin.“ Aber das ist nur wieder die Bösartigkeit der taz (die di Lorenzo ja aus Berliner Zeiten nicht so dolle mag). Und müssen wir uns nicht alle kritisch fragen: „Kann man den Medien noch trauen?“ HPI