Briefkastenfirma für Steuerflucht

KRISEN-BANK HSH Nordbank unterhielt eine Zweckgesellschaft, um einem Manager Zusatzgehalt zu zahlen

Die Renditevorgaben der Eigentümer seien nicht erfüllbar gewesen, sagt ein Manager

Die Zweckgesellschaften der HSH Nordbank in Steueroasen füllen lange unübersichtliche Listen mit kryptischen Namen. Im Untersuchungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages zum Geschäftsgebaren der Bank stellte sich jetzt heraus, dass eine nur gegründet worden war, um „steueroptimiert“ zusätzliches Gehalt an das Topmanagement zu zahlen.

Wie Ausschuss-Mitglied Thorsten Fürter von den Grünen mitteilte, hat der ehemalige Nordbank-Manager Martin Halblaub bestätigt, dass diese Gesellschaft mit Wissen des damaligen Vorstands geschaffen worden sei. „Es gab eine Gesellschaft, über die eine Person, die heute nicht mehr zur Bank gehört, solche Bezüge erhielt“, bestätigt Nordbank-Sprecher Rune Hoffmann.

Berichte über eine solche Gesellschaft hatte es im November vergangenen Jahres gegeben. Damals hieß es, die Londoner HSH-Niederlassung habe die Briefkastenfirma auf Bitten eines neu eingestellten Investmentbankers gegründet. Es habe sich nur um einen einzigen Manager gehandelt und auch nie eine zweite derartige Gesellschaft gegeben, versichert Hoffmann. Der damalige Vorstandsvorsitzende Hans Berger habe die Gesellschaft gleich nach seinem Amtsantritt 2007 geschlossen und diese Art der Vergütung unterbunden. Die Steuervorteile, die für den Manager damit verbunden waren, seien im britischen Steuersystem so vorgesehen gewesen.

Halblaub sagte vor dem Ausschuss außerdem, dass die Renditevorgaben der Nordbank-Eigentümer nicht erfüllbar gewesen seien. Die ehemalige Landesbank gehörte auch damals mehrheitlich den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Grünen fragen, inwieweit Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) als damaliges Aufsichtsratsmitglied für die überzogenen Renditevorgaben verantwortlich sei. GERNOT KNÖDLER