Abi schwer in Mode

Erneuter Anmelderückgang bei Haupt- und Realschulen. Die Hälfte der Viertklässler wechselt aufs Gymnasium

Haupt- und Realschule kommen bei den Hamburger Eltern weiter aus der Mode. Nach den Daten, die die Bildungsbehörde gestern bekannt gab, wurden noch nie so wenig Schüler für die 5. Klasse der Haupt- und Realschulen angemeldet wie in diesem Jahr. Nur 16,3 Prozent der heutigen Viertklässler werden hierhin wechseln. Noch vor einem Jahr waren es 18,5, im Jahr 2000 sogar noch 25 Prozent.

Insgesamt stieg die Zahl der künftigen Fünftklässler gegenüber dem Vorjahr um 545 Schüler auf 12.965. Bereits seit Ende der Anmelderunde ist bekannt, dass es in diesem Jahr einen Run auf die Gymnasien gab. Mit 6.341 Anmeldungen strebt nahezu jedes zweite Kind (48,9 Prozent) in dieser Schulform das Abitur an. Die Gesamtschulen haben mit 0,8 Prozent einen leichten Rückgang zu verzeichen, nachdem sie in früheren Jahren dazugewannen, und konnten 30,8 Prozent der Schüler für sich verbuchen.

Die Zahlen werfen erneut die Frage auf, ob zu kleine Haupt- und Realschulen von der Schließung bedroht sind. Bereits nach der Anmelderunde 2005 hatte sich herausgestellt, dass neun Standorte zwei Jahre in Folge die erforderliche Mindestzahl von 52 Anmeldungen für zwei Klassen unterschritten hatten. Die Bildungsbehörde beschwichtigt, die aktuellen Zahlen ließen noch keine Aussagen darüber zu, wie viele Klassen zustande kommen, da es erfahrungsgemäß noch „Nachzügler“ gebe. Sollten „organisatorische oder strukturelle“ Veränderungen nötig sein, werde die Schuldeputation darüber im kommenden Frühsommer entscheiden. KAIJA KUTTER