UNTERM STRICH

Wat mutt, dat mutt, sagt dazu der Norddeutsche: Das handschriftliche Original der Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm (1817–1888) ist restauriert worden. In dem Manuskript hatten sich Stockflecken, Tintenfraß und Papierbrüche gebildet. Auch angesichts knapper Kassen habe Schleswig-Holstein die Pflicht, sein schriftliches kulturelles Erbe zu pflegen, sagte Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW) bei der Präsentation am Mittwoch in Kiel. Das Manuskript liegt in der Landesbibliothek und kann auf Antrag besichtigt werden. Die Novelle über den Nordsee-Deichgrafen Hauke Haien erschien 1888 kurz vor dem Tod Storms. Das Manuskript bestand aus zehn losen Heften. Die Nachkommen des Dichters hatten die Hefte später zu einem Buch gebunden, um einem Verlust einzelner Blätter vorzubeugen. Durch das Kleben und Binden wurden allerdings chemische Prozesse in Gang gesetzt, die langfristig zur Zerstörung des Papiers geführt hätten.

Das Düsseldorfer Oberlandesgericht rollt den jahrelangen Rechtsstreit um ein angeblich gefälschtes Bild des Malers Jörg Immendorff (1945–2007) auf. Es geht um die umstrittene Reproduktion des Bilds „Ready-made de l’Histoire dans Café de Flore“. Das Landgericht hatte das Bild im vergangenen Jahr als Fälschung eingestuft und seine Vernichtung angeordnet. An der Entscheidung äußerte das Oberlandesgericht am Dienstag deutliche Zweifel: „Sollte Immendorff die Herausgabe des Bildes geduldet haben, wird es schwer, einen Vernichtungsanspruch zu begründen – auch wenn es kein Immendorff-Gemälde sein sollte“, sagte Richter Wilhelm Berneke. Das Gericht will zunächst überprüfen lassen, ob die Unterschrift auf dem Echtheitszertifikat des Bildes echt ist oder gefälscht. Immendorffs Witwe Oda Jaune hatte das 1,20 x 1 Meter große Bild im Katalog eines Auktionshauses entdeckt und die Vernichtung verlangt. Gutachter Siegfried Gohr hatte das strittige Gemälde als Fälschung eingestuft. Das Oberlandesgericht kritisierte die Auswahl des Gutachters: Da sein Werkverzeichnis von einer der Streitparteien finanziert werde, sei sein Einsatz als Gutachter „ganz ungewöhnlich“.

Der spanische Opernstar Plácido Domingo ist mit einer Lungenembolie ins Krankenhaus gebracht worden. Wie das Teatro Real am Dienstag in Madrid mitteilte, liegt der 72-jährige Tenor seit Montag in einer Klinik der spanischen Hauptstadt. Auslöser sei ein Blutgerinnsel gewesen. Domingo werde „erfolgreich behandelt“, der Sänger müsse aber vorerst unter ärztlicher Aufsicht bleiben, hieß es unter Berufung auf die behandelnden Ärzte.