Himmelsplatz knapp

Bald drei Millionen Flugbewegungen im Jahr über Deutschland. Nur Inlandsflüge „sinken“ kontinuierlich

LANGEN taz ■ Am Himmel über Deutschland wird der Platz für Flugzeuge immer knapper. Wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) gestern in Langen mitteilte, stieg das Luftverkehrsaufkommen 2005 im Vergleich mit dem Vorjahr um 5,4 Prozent auf 2,87 Millionen Flüge. Damit sei Deutschland das luftverkehrsreichste Land in Europa, sagte der Vorsitzende der DFS-Geschäftsführung, Dieter Kaden.

Dennoch ist der Luftraum über der Republik so sicher wie nie zuvor: Ganze drei „Luftfahrzeugannäherungen“ wurden 2005 registriert; 2004 waren es noch sechs. Für Kaden ist Fliegen denn auch „die sicherste Art zu reisen“. Die DFS GmbH ging 2003 aus der Bundesanstalt für Flugsicherung (BAF) hervor, die dem Bund gehörte und dem Bundesverkehrsministerium unterstand. Der laufende Privatisierungsprozess soll bis Ende 2006 abgeschlossen sein.

34 Prozent der von der DFS gelotsten, überwachten und registrierten Flugbewegungen waren reine Überflüge. Und gut 50 Prozent der Maschinen starteten von Deutschland aus ins Ausland beziehungsweise flogen von einem ausländischen Airport aus nach Deutschland. Ausschließlich diese beiden Segmente, so Kaden, hätten zum enormen Wachstum bei den Flugbewegungen beigetragen. Der Anteil der innerdeutschen Flüge sinke dagegen „kontinuierlich“ – von 20 Prozent noch 1999 auf jetzt 15 Prozent oder rund 423.000 Flüge. Weil die Airlines aber verstärkt größere Maschinen einsetzten und die einzelnen Flugzeuge besser ausgelastet sind, sei auch das innerdeutsche Passagieraufkommen nochmals „leicht gestiegen“. Für Kaden ergibt sich daraus eine einfache Gleichung: Weil weniger Flüge mehr Menschen beförderten, sei das Ganze „auch ein Gewinn für die Umwelt“.

Mit Abstand größter Verkehrsflughafen in Deutschland bleibt Frankfurt/Main mit knapp einer halben Millionen Starts und Landungen 2005. Ohne den umstrittenen Ausbau stoße Rhein-Main allerdings bald endgültig an seine „Kapazitäts- und damit Wachstumsgrenzen“, sagte Kaden. Schon jetzt seien die Zuwachsraten bei den Starts und Landungen rückläufig: von drei Prozent in 2004 auf 1,5 Prozent im Berichtsjahr.

Deutschlands zweitgrößter Flughafen in Erding bei München verzeichnete trotz mieser Bahn-Anbindung dagegen erneut einen kräftigen Zuwachs: Die Zahl der Starts und Landungen stieg um mehr als vier Prozent auf jetzt knapp 400.000. Im Ranking folgen die internationalen Verkehrsflughäfen Berlin, Düsseldorf und Köln/Bonn.

Bei den 21 Regionalflughäfen hat Hahn im Hunsrück, wie der Flughafen Frankfurt Teil der Fraport-Gruppe, allen anderen kleinen Flughäfen 2005 den Rang abgelaufen. Hahn ist die wichtigste deutsche Basis des Billigfliegers Ryanair, der 2005 die Top 20 der ausländischen Airlines in Deutschland mit 34.600 Starts und Landungen anführte, gefolgt von Easyjet (31.000) und Austrian Airlines (29.500).

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT