KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DEN NATURAUSGLEICH
: Der Druck darf nicht nachlassen

Die Antwort kann nicht lauten, sich um den Naturausgleich drücken zu wollen

Die Kritik des Cuxhavener Wirtschaftsrats ist kein Grund, der Suche nach Ausgleichsflächen im Kreis einen Riegel vorzuschieben. Im Gegenteil: Sie zeigt, dass eine Idee, die – theoretisch – viele gut finden, unversehens Wirklichkeit geworden ist.

„Die Preise müssen die Wahrheit sagen“, forderte vor 20 Jahren Ernst Ulrich von Weizsäcker in seinem Buch „Erdpolitik“. Gemeint war die ökologische Wahrheit: Was kostet uns der Bau eines Hafens oder einer Straße, wie teuer ist eine Autofahrt tatsächlich, wenn wir die Umweltfolgen einrechnen?

Die nun vom Wirtschaftsrat befürchtete Preissteigerung für Grundstücke aufgrund wachsender Nachfrage nach Ausgleichsflächen spricht eine solche Wahrheit direkt aus. Eine komplizierte Berechnung der genannten „externen Kosten“ ist unnötig: Land unterliegt dem ökonomischen Gesetz der Knappheit. Ich kann es nicht für verschiedene Dinge zugleich nutzen.

Der Wirtschaftsrat muss steigende Grundstückspreise fürchten, weil unser aller Flächenverbrauch insgesamt zu hoch ist. Die Antwort darauf kann nicht lauten, sich um den Naturausgleich drücken zu wollen. Landet das Geld auf einem Konto, und sei es das einer Naturschutzstiftung, ist der Druck, einen wirklichen Ausgleich herzustellen, erst mal raus. Und das ist nicht im Sinne unseres wertvollen Naturerbes.