Das Tier. Denkt

So schön hat man es sich doch vorgestellt. Bei der fortschreitenden Evolution von Geist und Gehirn wird der Klumpen im Kopf immer größer, bis eben am Ende dieses Modells der Mensch steht mit seinem übermächtigen Klumpen, der dann so richtig denkt und intelligent tut. Doch am heutigen Mittwoch will man im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt vorführen, dass dieses Konzept von der Evolution der Kognition gar nicht stimmt. Und ja, wieder einmal: Es kommt nicht unbedingt auf die Größe an. Dafür stellt beispielsweise der Biologe Randolf Menzel die planerischen und kommunikativen Leistungen von Insekten vor, die das „trotz Minigehirn“ machen. Der Biopsychologe Onur Güntürkün zeigt, dass Vögel und Säugetiere trotz radikal unterschiedlich strukturierter Gehirne ähnliche kognitive Leistungen bringen können. Und der Neurobiologe Michael J. Kuba wird in seinem Kurzvortrag mit den Tintenfischen auf echte Intelligenzbestien verweisen, deren Gehirn aus einer Verschmelzung simpler Mollusken-Ganglien entstanden ist. Warum der Mensch so intelligent ist, will dann noch der Hirnforscher Gerhard Roth klären. Nach den Vorträgen gibt es ab 20 Uhr eine Podiumsdiskussion. TM

■ „Evolution der Kognition. Denkende Tiere“: Akademiegebäude, Markgrafenstraße 38. Mittwoch, 18.30 Uhr. Eintritt frei