bernd neumann
: Sind so viele Wochenenden

Vor 101 Tagen hat Bernd Neumann den Sprung vom Bremer CDU-Vorsitzenden zum Staatsminister für Kultur und Medien geschafft. Unter einem Dach mit Angela Merkel darf er jetzt 1,06 Milliarden Euro verwalten, immerhin ein Viertel des Bremer Gesamthaushaltes. Wie aber hat sich der Ruhm des Lehrers, der eigentlich in Vegesack wohnt, gemehrt?

Bescheiden. Die bundesweite Resonanz auf die berühmten „ersten 100“ Tage war mäßig und – abgesehen von Neumanns Einschätzungen in eigener Sache per dpa-Interview – negativ. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt: „Neumann vermittelt zunehmend den Eindruck, er wisse nicht, was er wolle“, er habe seine bisherige Amtszeit dazu genutzt, „bescheidene Hoffnungen zu enttäuschen“. Weder beim proklamierten Ausbau der Filmförderung – Neumanns Lieblingsbereich – noch bei der Fusion der Kulturstiftung des Bundes mit der der Länder sei ein Ansatz erkennbar. Die Bilanz der FAZ: „Hundert Tage und keine Idee.“

Was sagen die Betroffenen? Beim Deutschen Kulturrat, der bundesweiten Dachorganisation der Kulturschaffenden, hat Neumanns Start nach eigenem Bekunden „gemischte Gefühle“ hinterlassen. Beispielsweise stelle der derzeit diskutierte Urheberrechtsentwurf eine einseitige „Wirtschaftsförderung für die Computerindustrie“ dar.

Neumann selbst verweist auf eine zweiprozentige Steigerung seines Etats und rechnete der Bundespressekonferenz außerdem vor, wie wenig Zeit er bisher zur Amtsführung hatte: Von den bisherigen 100 Tagen seien nämlich Weihnachten und die Wochenenden abzuziehen. Ungeachtet dessen gelte: „Ich will der am längsten amtierende Kulturstaatsminister in Deutschland werden.“

HB