Deutschland vermüllt Osteuropa

betr.: „Tschechien will deutschen Müll nicht“, taz vom 21. 2. 06

Ihr Artikel über den Müllschmuggel aus Deutschland nach Tschechien beunruhigt mich. Ich hatte immer die Angst, dass der EU-Beitritt die neuen EU-Länder sofort in einen riesigen Müllhaufen umwandelt. Es war nicht zufällig, dass ich persönlich meine Stimme bei der Volksabstimmung gegen den Beitritt Ungarns abgegeben habe. Ich habe Folgen dieser Art vorhergesehen. Die Tschechen sind unmittelbare Nachbarn des größten Müllherstellers namens Deutschland, und sie bekommen sehr viele Abfälle. Trotzdem können wir den Fall der Tschechen nur als den Gipfel des Eisbergs betrachten. Wie viel Müll aus Westeuropa nach Polen, in die Slowakei, nach Ungarn, in die baltische Republiken gesetzwidrig geliefert wird, damit das Problem möglichst billiger gelöst wird, weiß heute niemand.

Vor dem Beitritt der neuen Mitgliedstaaten hat die EU ihnen gegenüber immer hohe und eilige Aufgaben im Bereich Verbesserung der ökologischen Lage gestellt. Die Erfüllung dieser Ziele galten als Bedingung des Beitritts. Diese mit viel Aufwand erreichte, nicht optimale, aber wenigstens EU-taugliche Umweltlage wird jetzt durch die Mitgliedschaft und die dadurch verschwundenen Zollgrenzen sehr schnell und effektiv zerstört. PETER VIRAG, Budapest, Ungarn