Über 130 Tote bei Gewalt in Nigeria

ONITSHA rtr/taz ■ Bei den religiös motivierten Gewaltausbrüchen in Nigeria sind nach Angaben der wichtigsten nigerianischen Menschenrechtsgruppe CLO (Civil Liberties Organisation) innerhalb von fünf Tagen mehr als 130 Menschen getötet worden. Über 85 Tote gab es allein in der südöstlichen Stadt Onitsha, wo christliche Jugendmilizen Muslime mit Buschmessern angriffen, die Körper mit Benzin übergossen und anzündeten. Nach jüngsten Polizeiangaben flohen in Onitsha mehr als 11.000 Menschen, überwiegend Angehörige des muslimischen Hausa-Volkes aus ihren Häusern, um in Polizeiwachen und Armeeunterkünften Schutz zu suchen. Mit ihren Angriffen wollten die Christen offenbar die Tötung von mindestens 46 Menschen im muslimisch geprägten Norden des Landes am vergangenen Wochenende rächen. Die Übergriffe weiteten sich am Mittwoch auf weitere Städte Südostnigerias aus. In Nigerias größter Stadt Lagos erklärte die Provinzregierung, sie wisse von Plänen, auch dort Gewaltakte zu schüren. D.J.