deutschpflicht in der muckibude
: Als nächstes sind die Kneipen dran

Die Diskussion um die Deutschpflicht hat jetzt auch die Sportstätten erobert: Mit dem Hinweis auf eine „intakte Kommunikation“ beim Muskeltraining nimmt sich ein selbsternannter Integrator heraus, fremde Sprachen aus seinem Trainingsraum zu verbannen. Dass es soweit kommen konnte, darf jedoch niemanden überraschen. In Deutschland gibt es immer noch kein Antidiskriminierungsgesetz. Spätestens 2003 hätte eine entsprechende Richtlinie der Europäischen Union in deutsches Gesetz gegossen werden sollen. Auch wenn man sich heute bereits auf diese Richtlinie berufen kann, wäre ein Gesetz ein klareres Zeichen gegen Diskriminierung: Die Betroffenen hätten das Gefühl, dass der deutsche Staat hinter ihnen steht. Und es würde den Betreiber eines Fitnessstudios im besten Falle davon abhalten, solch deutschtümelnde Regeln aufzustellen.

KOMMENTAR VONNATALIE WIESMANN

Wenn demnächst auch in Supermärkten oder in Kneipen Deutsch zur Pflichtsprache erklärt werden sollte, sind dafür auch die aktuellen Debatten um Parallelgesellschaften und den Kampf der Kulturen verantwortlich. Dass eine Schule sich zur Deutschpflege auf Schulhöfen selbst verpflichtet, ist nicht das Problem. Politiker, die daraus eine generelle Pflicht auf Schulhöfen fordern, schon eher. Denn niemand hat bewiesen, dass eine solche Maßnahme zu besseren Deutschkenntnissen führt. Experten sind sich darüber einig, dass Migrantenkinder vor allem in der deutschen Rechtschreibung enorme Schwächen haben. Hinter einer „In Deutschland spricht man überall Deutsch“-Forderung steckt ein tiefes Misstrauen der Deutschen gegenüber den Migranten: Wer in einer Moschee arabisch spricht, hält automatisch islamistische Hetzreden. Wer im Fitness-Studio eine fremde Sprache spricht, lästert automatisch über die Deutschen. Ein bisschen mehr Selbstbewusstein, Ihr einsprachigen Deutschen!