Rau sorgt für Streit

NRW-Landesregierung und Stadt Düsseldorf zanken, wer die Trauerfeier für Ex-Ministerpräsident Rau zahlen soll

DÜSSELDORF taz ■ Landesregierung und Landeshauptstadt streiten um Johannes Rau. Die NRW-Staatskanzlei und die Stadtverwaltung Düsseldorf sind sich offenbar uneins, wer die Kosten der Trauerfeier für den früheren Ministerpräsidenten zahlen muss. Laut Lokalpresse soll es sich um einen Betrag von 7.000 Euro handeln. Der offizielle Staatsakt des Landes für Rau hatte vergangene Woche in der Düsseldorfer Tonhalle statt gefunden. Ende Januar war der Ex-Bundespräsident in Berlin gestorben.

Der Düsseldorfer Express berichtete nun, dass die Stadt die Trauerfeier nicht bezahlen wolle. „Wer die Musik bestellt, muss auch löhnen“, zitierte das Blatt den ehrenamtlichen Bürgermeister Dirk Elbers (CDU). „Zumindest hätte man ja mal höflich fragen können, ob die Stadt bereit wäre, die Kosten zu tragen – wenn das Land schon so pleite ist, dass es nicht mal 7.000 Euro für einen verstorbenen Landeschef hat. Einfach blamabel“, wurde Christdemokrat Elbers in der Zeitung weiter zitiert.

In der Staatskanzlei von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) reagierte man gestern überrascht auf die Einlassungen des Lokalpolitikers. „Seit Jahren ist es gängige Praxis, dass die Stadt der Landesregierung die Tonhalle bei großen Veranstaltungen mietfrei überlässt“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Holger Schlienkamp der taz. Nebenkosten würden natürlich stets bezahlt. „Wenn die Stadt die Trauerfeier für den ehemaligen Landesvater Johannes Rau zum Anlass nehmen will, diese Praxis zu ändern, müssen wir das akzeptieren und werden Miete zahlen“, sagte Schlienkamp.

Eine offizielle Reaktion der Stadt Düsseldorf auf diese Ankündigung der NRW-Landesregierung war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht zu bekommen. TEI