Das Image schlägt zurück

Ein GEZ-Kontrolleur, der keiner ist, raubt im Raum Goslar ältere Frauen aus. Ein Missbrauch, der nahe liegt

Die GEZ macht Werbung. Das ist verständlich, denn die Gebühreneinzugszentrale, die für die öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Anstalten das Geld eintreibt, ist keine beliebte Institution. Besonders markant sind die Spots, bei denen die GEZ sich in ein anrüchiges Milieu begibt. Ins Reich der Gangsta-Rapper, wo dann der eine bemützte Jungspund den mit dem voll aufgedrehten Ghettoblaster fragt, ob das Ding schon angemeldet sei. „Angemeldet?“ fragt der entgeistert zurück, „Der ist doch noch nicht mal bezahlt!“. Woraufhin der erste Halbstarke sich als GEZ-Kontrolleur zu erkennen gibt. Das ist ironisch. Das ist witzig.

Allerdings: Die Ironie der Ironie ist dann wieder gar nicht mehr komisch. Im Großraum Goslar nutzt derzeit ein echter Krimineller das Halbwelt-Image der GEZ. „Sie können versichert sein, dass es sich hierbei eindeutig nicht um unseren schon seit vielen Jahren beschäftigten Außendienstmitarbeiter handelt“, beeilt sich eine Sprecherin klarzustellen. Den verdächtigt ja auch niemand. Das Problem aber: „Ein falscher Mitarbeiter der Einzugsstelle für Rundfunk- und Fernsehgebühren (GEZ) hat in Goslar schon mindestens sechs ältere Frauen überfallen und ausgeraubt“ meldete dpa gestern. Der Täter verschaffe sich zunächst „in freundlichem Ton“ Zutritt zu den Wohnungen. Dann fordere er die Gebühren in bar – und schlage Zahlungsunwillige brutal zusammen.

Ein Missbrauch, den die GEZ-Methoden nahe legen: Wie Zeitungsdrücker werden echte Gebühren-Einzieher erfolgsabhängig bezahlt – und manche neigen deshalb zu Ungeduld. Auch echte Gebühreneinzieher „melden in der Regel ihre Besuche nicht an“, so die GEZ. Vom Überraschungsangriff verspricht man sich mehr Effizienz. Zwar haben die echten Kontrolleure echte Ausweise. Aber die von den gefälschten zu unterscheiden ist schwer. Wie bei allen dubiosen Haustürgeschäften bleibt darum das Sicherste – einfach nicht reinlassen. bes