Cosmic-Biker-Rock

Blaues Licht, Gniedelgitarre und Humor: Die norwegische Live-Band WE gastiert Faschingsdienstag im Logo

Thomas Fehlberg steht mit nacktem Oberkörper, enger weißer Elastikhose, weißen Riesen-Slippern und einem Federhut auf der Bühne und macht ausladende Armbewegungen. Der WE-Sänger gibt eine Performance als weißer Schamane inmitten anderer Figuren, von denen jede einen eigenen Charakter und vor allem eine Menge Pathos hat.

Stunden später: Fehlberg, langes, schweißfeuchtes Flatterhaar, Jeansanzug, Bier in der Hand, rennt vorbei. Gut gelaunt ist er, wohl zuversichtlich ob eines deutschen Plattenvertrages für das neue Album. Das war im September 05, auf dem Metal-Showcase der Popkomm, wo allein die fünf von WE für frischen Wind in dem Traditionsfach sorgten. Im Unterschied zu anderen Nuancen des Metal – wie Gothic, Classic oder Death – haben sie Humor und positive Ausstrahlung.

WE vertreten eine seltene Sparte des Metal-Fachs, den Cosmic-Biker-Rock. Der Schamane hält ein Plädoyer gegen das Materielle, der Song „Carefree“ sagt Kapitalismusverlierern, dass sie ihr Glück in kosmischer Begegnung wiederfinden können. Blaues Licht, Gniedelgitarre und ein aus der Tiefe kommender Rhythmus spitzen das Drama zu. Show mit Spaß – vor und auf der Bühne gleichermaßen. Es heißt, es sei die einzige Live-Band Norges, die Turbonegro fürchteten.

Es hat geklappt: Ihr Album „Smugglers“, in Norwegen vom Produzenten von Kyuss und Queens Of The Stoneage betreut, ist auf dem Hamburger Label Rodeostar erschienen. Und Touren durch die USA, Deutschland, Österreich und die Schweiz stehen schon fest, im Vorprogramm von Monstermagnet im Frühling, und auf den üblichen Festivals des Sommers. Und jetzt. Am Faschingsdienstag gibt es eine kostümierte Show im Logo. Denn was den Spaß an WE erhöht, ist das visuelle Vergnügen. Fehlberg wechselt seine Hüte, lose Textilien und langes Blondhaar am Gitarristen wehen mithilfe eines Gebläses, Schlagzeuger und Bassist tragen Turbonegro-Leder.

Neben der norwegischen Popwelle der letzten Jahre hat der Rock schon Tradition: Motorpsycho, Turbonegro, Madrugada, Kaizers Orchestra. Allesamt eigensinnig, ideenreich und oft kompromisslos. Aus diesem Eisschollen-Schmelztiegel sind auch WE entstanden. Aufgetaucht schon 1993, doch in andere Regionen rasen die fünf Männer auf Cosmic Bikes jetzt mit wachsendem Tempo, bereit zum Überholen. Imke Staats

28. 2., 21 Uhr, Logo