Freispruch für Todesschützen

USA Rassismus oder tragischer Fall? Ein Geschworenengericht befindet den Mann, der den Teenager Trayvon Martin erschossen hat, für unschuldig

SANFORD afp/taz | Im Prozess wegen des Todes des schwarzen Teenagers Trayvon Martin haben die Geschworenen nach 16-stündiger Beratung den angeklagten Nachbarschaftswächter George Zimmerman freigesprochen. Richterin Deborah Nelson sagte in Sanford im Bundesstaat Florida zu Zimmerman, sie habe die Entscheidung der Geschworenen bestätigt, weshalb er den Gerichtssaal als freier Mann verlassen könne.

Die sechs Frauen in der Jury, fünf Weiße und eine Frau mit lateinamerikanischen Wurzeln, mussten einstimmig über Schuld oder Unschuld Zimmermans entscheiden. Bei einem Schuldspruch hätte dem 29-Jährigen, der ebenfalls einen lateinamerikanischen Hintergrund hat, lebenslange Haft gedroht.

Seit dem Mordprozess gegen den ehemaligen Footballstar O. J. Simpson, dessen Freispruch im Jahr 1995 Ausschreitungen auslöste, hat kein Gerichtsverfahren in den USA für so viel Aufregung gesorgt wie der Prozess wegen des tragischen Todes von Trayvon Martin. Hunderte Demonstranten, die sich vor dem Gericht versammelt hatten, reagierten empört und riefen: „Keine Gerechtigkeit, kein Frieden!“ Zudem gab es spontane Proteste in San Francisco, Philadelphia, Chicago, Atlanta und Washington.

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