Kein Geld für News

PRIVAT-TV ProSiebenSat.1-Vorstand Thomas Ebeling bleibt sich treu

Nein, ins klassische Nachrichtengeschäft wird bei ProSiebenSat.1 auch künftig nicht mehr als nötig investiert. Und selbst wenn ein Wohltäter daherkommen und die jährliche Zinslast von 260 Millionen Euro übernehmen würde – keine Chance, wie Vorstandschef Thomas Ebeling auf einem Symposium der Direktoren der Landesmedienkonferenz (DLM), den Aufsehern des deutschen Privatfernsehens, am Mittwoch klarstellte. Und sich damit treu blieb: Seit mehreren Monaten denkt er laut über Einsparungen und gar den Verkauf des Nachrichtenkanals N24 nach.

Seine Gastgeber sahen das anders: Der DLM-Vorsitzende Thomas Langheinrich sagte in seiner Auftaktrede, es könne „nicht in das Belieben privater Vollprogrammveranstalter gestellt“ werden, Nachrichtensendungen zu beschneiden oder gar abzusetzen. Thomas Ebeling konterte: Er halte „jeden Eingriff in die Programminhalte und in die Autonomie der Sender für gefährlich“. TV-Sender seien halt nicht nur Kulturgut, sondern auch Wirtschaftsunternehmen, die unter dem Druck der Werbekrise stünden. Auf die Frage, wo Ebeling die Programme seiner Sender denn überhaupt als Kulturgut wahrnehme, kritisierte dieser die Einmischung in die Qualitätsdebatte durch die „Diktatur der intellektuellen Elite“. Zwar stimmte Ebeling den Forderungen der DLM zu, der vergleichsweise jungen Zuschauerschaft der Sendergruppe Information zu bieten. Dies dürfe jedoch nicht nur auf die üblichen Nachrichtenformate reduziert werden. Die Stärke der ProSiebenSat.1-Kanäle sei „Verständlichkeit“, sagte Ebeling, und nannte als Beispiel für Info-Formate, die auch für jüngere Zuschauer relevant sei, das quotenstarke Pro7-Magazin „Galileo“.

Und was wird jetzt aus N24? „Zwischen fünf und zehn Interessenten“ seien mit ihm in den Dialog getreten, so Ebeling – darunter wie erwartet auch ein Konsortium um Stefan Aust und N24-Chef Torsten Rossmann. Eine Entscheidung wird jedoch wohl erst im Juni fallen. SNY