Alte Szene mit neuem Namen

RECHTSAUSSEN Der Rockerclub „Schwarze Schar – Wismar“ erklärt sich für „eingefroren“. Die Mitglieder haben bereits neue Clubs

Das Clubhaus „Zum schwarzen Herzog“ in Gägelow ist bereits geschlossen. Den Unterstützer-Verkauf hat die Rockergruppe „Schwarze Schar MC – Wismar“ auch schon eingestellt. Nicht ohne Grund: Auf ihrer Website geben die Rocker mit rechtsextremem Hintergrund ihren Status als „eingefroren“ an.

„Das haben wir zur Kenntnis genommen“, sagt Michael Schuldt, Pressesprecher des Landeskriminalamtes (LKA) in Mecklenburg-Vorpommern. Und er versichert, der „aufgebaute Verfolgungsdruck“ werde beibehalten. Den Club um Rockerchef Philip Schlaffer stuft die Polizei als eine gewaltbereite Outlaw-Motorcycle-Gang ein, die sich in der organisierten Kriminalität bewegt. Den Schar-Rockern schreiben die Ermittler rund 170 Straftaten zu.

Elf Vollmitglieder soll der Club haben. Einer ihrer Kuttenträger, Christian G., sitzt in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Schwerin wirft dem 25-jährigen Wismarer vor, beim Altstadtfest in Hagenow am 23. Juni einen Mann niedergestochen zu haben. Der Anlass des Angriffes: Ein Festbesucher hatte über die Kutte gewitzelt, das Opfer hatte versucht, zu schlichten.

Über die Hintergründe des neuen Status der „Schwarzen Schar – Wismar“ kann nur spekuliert werden. Verfolgungsdruck durch die Polizei, Sorge vor einem Verbot? Die Mitglieder des auf Eis gelegten Clubs haben längst zwei neue Strukturen. Die „Schwarze Schar Nomads – Deutschland“ und „Schwarze Schar Nomads – Europa“ wurden acht Tage vor der „Einfrierung“ des Clubs am 1. Juli 2013 gegründet.  ANDREAS SPEIT