Profil im Aufwind

Kultursenatorin von Welck lobt nach zwei Amtsjahren ihre Arbeit und will manches noch besser machen. Vor allem das bundesweite Buhlen um Kulturtouristen

Hamburg will bundesweit stärker mit seinem kulturellen Angebot werben. „Hamburgs Kultur ist spürbar im Aufwind. Deshalb wollen wir die Kultur auch nach außen stärker als Markenzeichen einsetzen“, sagte die seit zwei Jahren amtierende Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) gestern bei ihrer Halbzeitbilanz. Dazu hat die Kulturbehörde eine Kulturbeilage mit einer Auflage von 900.000 Stück in Auftrag gegeben. Sie soll viermal in diesem Jahr in drei überregionalen Zeitungen, die nicht die tageszeitung heißen, auf Hamburgs Kultur aufmerksam machen.

Der Beschluss zum Bau der Elbphilharmonie durch Senat und Bürgerschaft werde außerdem Hamburgs Profil als internationale Musikmetropole etablieren. „Dass schon annähernd 60 Millionen Euro privater Spenden für die Elbphilharmonie zusammenkamen, dokumentiert ein europaweit einzigartiges bürgerschaftliches Engagement“, sagte die Senatorin. Mit den Kulturprojekten in der Hafencity, wie dem Maritimen Museum Tamm, dem Science-Center und dem Auswanderermuseum Ballinstadt werde Hamburg für Besucher noch attraktiver.

Maßgeblich an Bedeutung gewonnen habe in der Stadt auch die Kinder- und Jugendkultur. „Die Bezeichnung Modellregion ist in Hamburg längst keine leere Worthülse mehr“, sagte von Welck. Für die Zukunft kündigte die Senatorin an, die Strukturen der Privattheater zu überprüfen. Außerdem soll ein Entwicklungsplan für Hamburgs Museen erstellt werden.

Ein durchwachsenes Fazit von zwei Jahren CDU-Kulturpolitik hat die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Dorothee Stapelfeldt, gezogen. Die Streichungen und Schließungen bei den Öffentlichen Bücherhallen seien ein „fatales Signal an die Stadtteile“.

Ausdrücklich lobte Stapelfeldt jedoch die Anstrengungen im Zusammenhang mit der Elbphilharmonie. Diese könne „ein wirkliches Wahrzeichen“ werden. Wichtig dafür sei aber, das Konzertgebäude für die Stadt zu öffnen. Die Elbphilharmonie dürfe „nicht etwas Exklusives werden, zu dem nur wenige Zugang finden und von dem nur wenige etwas haben“. Stapelfeldt wiederholte in diesem Zusammenhang die Forderung der SPD, die Elbphilharmonie auch zu einem Ort der Jugendkulturarbeit oder zum Schauplatz von Musikerziehung zu machen. LNO/TAZ