Australische Ärsche

„AussieBum“ heißt der neueste Badehosen-Fetisch. Der Clou: bei Nässe semidurchsichtig. Nichts für Schüchterne

Über den Winter einen Waschbärbauch angefressen? Statt sich zu bewegen, nur vom sommerlichen Strand geträumt? Schlimm, sich dann an einem solchen zu befinden und – leider, leider – schon wieder nicht auszusehen wie ein australischer Surfer, Essstörungen auslösendes Männlichkeitsideal aus Down Under: braun gebrannt, muskulös, Waschbrettbauch und immer auf dem Scheitel der Welle.

Zumindest die zu diesen Wunschvorstellungen passende Badehose ist erhältlich und wird von dem australischen Label „aussieBum“ vertrieben, was übersetzt so viel bedeutet wie: australischer Arsch. Die schmal geschnittenen Badehöschen sind aus besonders eng anliegenden, bei Nässe semidurchsichtigen Materialien gefertigt. Ein spezieller Faltenwurf bewirkt zudem die besondere Hervorhebung des männlichen Alleinstellungsmerkmals: „wirklich nichts für schüchterne Jungs“ heißt es auf der Website des Unternehmens, das seine Produkte international hauptsächlich über das Internet vertreibt und nur vereinzelt große Kaufhäuser beliefert, in Berlin etwa das KaDeWe.

Der australische Designer Sean Ashby hat es geschafft, eine australische Legende erfolgreich zu vermarkten. „AussieBum“ ist sozusagen eine Weiterentwicklung des ursprünglich australischen Schwimm-Trikotagen-Herstellers Speedo, also ein moderner Klassiker. Das Modell in Knallrot etwa wurde berühmt durch die australischen Rettungsschwimmer. Interessanterweise verkauft sich die Marke außerhalb Australiens weit besser als im eigenen Land. Vielleicht, weil Surfer, Strand und Sonnenschein für viele Australier zum langweiligen Alltag gehören.

MARTIN REICHERT