Taiwan und China vor neuer Krise

TAIPEH/PEKING dpa ■ China und das demokratische Taiwan steuern auf eine neue Krise zu. Gegen den Widerstand Pekings und auch Washingtons löste der taiwanesische Präsident Chen Shui-bian gestern den Nationalen Wiedervereinigungsrat (NUC) der Regierung in Taipeh auf. Er strich ferner alte Richtlinien für eine Wiedervereinigung Festlandchinas mit der Inselrepublik Taiwan. Chen bricht damit sein Versprechen, mit dem er Peking versichern wollte, dass er nicht die Unabhängigkeit anstreben wird. Mit der Warnung vor einer „ernsten Krise“ hatte die Führung in Peking vergeblich versucht, ihn davon abzuhalten. Laut Chen hat Peking mit der Bedrohung durch 800 Raketen und dem Antiabspaltungsgesetz, das zu einem Militärschlag ermächtigt, falls Taiwan sich abspalten oder sich die Wiedervereinigung ewig hinauszögern sollte, die Lage verändert.