Im Mittelpunkt von „Drive“-Regisseur Nicolas Winding Refns neuem Film „Only God Forgives“ steht Julian (Ryan Gosling), Betreiber eines Kickboxstudios und in Drogengeschäfte verwickelt. Sein Bruder wird ermordet, nachdem er eine Minderjährige vergewaltigt und getötet hat. Statt ihn zu rächen, wie es die herrische Mutter (Kristin Scott Thomas) fordert, steht Julian meistens an Türschwellen oder in Fluren, die an die Korridore David Lynchs erinnern: Sie münden in existenzielles Dunkel. Die Figurenkonstellation ist schlicht und abgründig zugleich; das mag an die Einfachheit böser, dunkler Märchen erinnern, läuft aber auch Gefahr, plakativ und nichtssagend zu sein. Bemerkenswert ist hier vor allem, wie der coole Hund von Hauptdarsteller konsequent gegen sein Image besetzt ist. Ryan Gosling gibt hier eine Figur, die von der Mutter nicht loskommt, in Sachen Faustkampf nichts draufhat und im letzten Drittel des Films von so vielen Hämatomen entstellt ist, dass sein schönes Gesicht nicht mal mehr zu erahnen ist. Der Ödipus-Mythos macht im Hintergrund eine Menge Radau, was den Film szenenweise in Richtung Komödie treibt. In 14 Kinos