Vodafone schreibt ab

Weil Konzerntöchter wie Mannesmann nicht so wachsen wie geplant, sinken Umsatz und Gewinn des Mobilfunkers

BERLIN taz ■ Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone ist plötzlich 41 Milliarden Euro weniger wert. Grund: Die ausländischen Töchter werden sich weniger rasant entwickeln als angenommen. Deshalb muss Vodafone nun Werte abschreiben, besonders bei der früheren Mannesmann AG.

Vodafone hatte Anfang 2000 den deutschen Anbieter als Teil der Mannesmann AG für knapp 200 Milliarden Euro gekauft. Die Abwehrschlacht der Mannesmann AG gegen diese Übernahme hatte den Kaufpreis deutlich über den Buchwert des deutschen Konzerns getrieben. Die Differenz zwischen Kaufpreis und Buchwert – rund 52 Milliarden Euro – steht als „Goodwill“ in der Bilanz – eine Art gerechtfertigter Aufschlag, weil mit starkem Wachstum in der Branche gerechnet wurde.

Der Boom blieb aber unter den Erwartungen, nicht nur in Deutschland, wo Vodafone nach der T-Mobile der zweitgrößte Mobilfunkanbieter ist. Auch die Geschäfte in Italien und Spanien entwickeln sich schwächer als gedacht. Der Wettbewerb wird härter, und Vodafone erwartet nun nicht nur weniger Umsatzwachstum als bisher, sondern auch einen Rückgang beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Das so genannte Ebitda werde um 1 Prozent sinken, teilte Vodafone mit. Genauere Prognosen wird Vodafone Ende Mai veröffentlichen.

Die Börsen reagierten aber bereits gestern schockiert auf die Ankündigungen. Die Vodafone-Aktie verlor im frühen Handel 5 Prozent und rutschte auf ihren tiefsten Stand seit drei Jahren. Dabei holt Vodafone nur nach, was andere Mobilfunkfirmen schon längst gemacht haben, sagen Experten wie Chris-Oliver Schickendanz, Analyst der Dresdner Bank. „Vodafone war der Letzte der großen Werte, der mit Abschreibungen zögerlich war. Deshalb rechne ich nicht mir einer neuen Welle bei anderen Konzernen“, sagte er dem Wirtschaftssender Bloomberg.

Doch auch wenn Unternehmen wie die Deutsche Telekom etwas früher ihre Bilanz bereinigt hatten – mit dem wachsenden Konkurrenzdruck durch Billiganbieter muss sich auch der ehemalige Monopolist auseinander setzen. Und die Börse traut ihm das offenbar nicht wirklich zu. Seit August verliert die Aktie kontinuierlich an Wert.

STEPHAN KOSCH