Nachbar klagt gegen Ikea

VERKEHR Eine Immobilienfirma sieht durch den Bau des Möbelhauses in Altona tägliche Staus kommen und strebt nun per Eilverfahren einen Baustopp an

„Fast Täglicher Verkehrskollaps scheint unvermeidlich“

WOHNBAU GMBH

Dem Ikea-Neubau in der Großen Bergstraße in Altona droht ein Baustopp. Die Eigentümerin der benachbarten Wohnblocks, die Wohnbau GmbH, klagt gegen die Baugenehmigung für das Möbelhaus. Die Immobilienfirma befürchtet Staus, Lärm und Schadstoffe durch den erwarteten Autoverkehr und möchte das Verkehrskonzept verändert sehen. Sie strebt daher ein Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht an.

Auf der Baustelle in der ehemaligen Fußgängerzone stehen schon die Pfeiler, die die Stockwerke des Ikea-Gebäudes tragen sollen. Allmählich zeichnet sich der Umriss des ersten City-Kaufhauses des Konzerns ab. Ikea baut dort ein Möbelhaus mit 18.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Die Hälfte der Kunden sollen laut Ikea ohne Auto kommen.

Ob dieses Ziel erreicht wird und wie der Verkehr zum Möbelhaus gelenkt werden soll, ist umstritten. Schon vor einem halben Jahr hatte die Wohnbau die zuständige Verkehrsbehörde um Nachbesserungen mit Blick auf den Lärm und den Verkehr gebeten. Ohne Erfolg, und nun versucht die Immobilienfirma es auf dem Rechtsweg.

Nach der aktuellen Planung soll es für das Ikea-Parkhaus eine Zufahrt im Lawaetzweg geben – dort stehen auch die Mietshäuser der Wohnbau. „Ein fast täglicher Verkehrskollaps scheint dort unvermeidlich“, schreibt die Wohnbau in einer Pressemitteilung. Schon Staus mit wenigen Fahrzeugen versperrten die Feuerwehrzufahrt und die Tiefgaragen-Einfahrten der Wohnbau-Häuser. Den Mietern drohten unzumutbare Beeinträchtigungen durch den Verkehr. Um das zu vermeiden, fordert die Wohnbau eine zweite Ikea-Zufahrt von der Altonaer Poststraße aus.

Die Verkehrsbehörde hat unterdessen den Eingang der Klage bestätigt. Diese werde nun geprüft. Bereits Mitte Juni habe die Wohnbau auf die drohenden Staus hingewiesen. Diese Befürchtung habe die Behörde aber entkräftet.

Der SPD-Bezirksabgeordnete Mark Classen findet, dass das Verkehrskonzept sehr wohl umgeplant werden müsse. Sagt aber zugleich: „Das ist kein Drama, das lässt sich leicht klären.“ Dazu müsse vor der Ikea-Einfahrt im Lawaetzweg bloß eine dritte Spur für die Linksabbieger gebaut werden.

Der Verkehrsbehörde wirft Classen vor, anders als die Bezirkspolitik das Problem mit den Staus, dem Lärm und den Abgasen ignoriert zu haben. „Die sind nicht so nah am Kunden“, sagt er. Wegen der Klage müsse die Behörde jetzt handeln. Dem Vorschlag der Wohnbau mag er aber nicht folgen. Für eine weitere Parkhaus-Zufahrt direkt von der Poststraße aus, sei der Bau schon zu weit fortgeschritten. KNÖ