Ärzte streiken mit

Der Protest gegen lange Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung weitet sich aus: Ab heute streiken auch Ärzte

DÜSSELDORF taz/dpa ■ Im Tarifkonflikt an den nordrhein- westfälischen Universitätskliniken beteiligen sich jetzt auch Ärzte an Protestaktionen. Der Ärzteverband Marburger Bund (MB) hat für heute zu Warnstreiks und Vollversammlungen aufgerufen. Die Mediziner werfen den Ländern vor, die Verhandlungen über einen Tarifvertrag zu verschleppen.

Das nicht-medizinische Personal der Unikliniken setzte gestern seinen vor gut zwei Wochen begonnen Streik fort. In Essen, Bonn, Köln, Aachen und Münster legten nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di rund 1.150 Pflegekräfte, Köche und Verwaltungsangestellte die Arbeit nieder. An der Uniklinik Düsseldorf soll die karnevalsbedingte Streikpause heute enden. Die Streikenden wollen längere Arbeitszeiten sowie Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld verhindern.

Die Leitung des Aachener Klinikums appellierte unterdessen an die Streikenden, die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Zahl der Notfallbehandlungen wachse ständig, weil dringend notwendige Operationen nicht weiter aufgeschoben werden könnten, hieß es in einem offenen Brief. Das Klinikum sei bis an die Belastungsgrenze gefordert. Der Betrieb leide in weiten Teilen deutlich unter den Folgen des Arbeitskampfes.

Die Ärzte wollen mit Rücksicht auf die bereits angespannte Lage nur in begrenztem Umfang streiken. Zu einem Warnstreik werde es nur vom Mittag an in Essen kommen, sagte ein MB-Sprecher. An den anderen Unikliniken seien bis zu zweistündige Vollversammlungen der Ärzte geplant. Der Marburger Bund fordert 30 Prozent mehr Gehalt und einen spezifischen Tarifvertrag für die Ärzte der Unikliniken. Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft werden am Freitag in Berlin fortgesetzt.