Thema der Woche

Tiere hinter Gittern

■ betr.: „Das Problem heißt Langeweile“, taz.nord vom 6./7. 7. 13

Bei Hagenbeck mag einiges im Argen liegen, aber die Beispiele sind haarsträubend. Wenn ein Elefant daneben tritt, dann steht er eben im Graben. Der ist genau aus dem Grund verbreitert worden und seine Kante wurden nach unten abgeflacht. Wer was füttert, wird an der Elefantenanlage ziemlich gut überwacht, und die wenigen Besucher, die noch Müll füttern, würden das auch bei einem Verbot tun.

Warum ein Zoo schlecht ist, wenn ein altes Tier die Transportvorbereitungen nicht überlebt oder zwei Tiere aus dem Gehege entweichen, weil ein kaum sichtbares Loch im Zaun war, erschließt sich mir nicht. Und warum ist gerade die Fläche für das Wohlbefinden der Menschenaffen so wichtig? Man bewertet doch auch keinen Kindergarten nach der Größe, sondern der Ausstattung.

Bei den Flamingos wird, seit es das Verbot gibt, nicht mehr kupiert. Allerdings werden die Vögel sehr alt, daher bestehen viele Gruppen noch aus solchen Tieren. Die Nachzuchttieren werden nur gestutzt: Ihnen fehlen nur ein paar Schwungfedern.

Ob der Löwe nun Besucher oder Zebras vor der Nase hat: Vom Beuteschema macht das keinen Unterschied. Bei beiden gewöhnt er sich an die Anwesenheit. Die Arten nehmen sich grundsätzlich nicht wahr beziehungsweise ignorieren sich. Im Freiland riechen die Tiere auch oft andere Arten oder sehen sie sogar. Und da geht es dann auch zur Sache, das ist für die Zebras durchaus schlimmer.

Die wirklichen Schwachpunkte, welche Hagenbecks Tierpark zum Glück nach und nach behebt – wie die zweite Bärenanlage, das kleine Löwengehege oder das schon antike, kleine Giraffenhaus –, haben die „Experten“ nicht erkannt, dafür vieles bemängelt, was leicht zu entkräften ist. Beim nächsten Mal sollte man sich vielleicht nach dem Schreiben mal mit einem Verantwortlichen zusammensetzen, der dazu Stellung nehmen kann. Aber dann wäre es kein schöner Artikel zur Meinungsmache.  SPP, taz.de

■ betr.: „Das Problem heißt Langeweile“, taz.nord vom 6./7. 7. 13

Ich war kürzlich erst bei Hagenbeck und ich muss sagen, ich kenne aus Jugendzeiten wirklich Schlimmeres an Tierhaltung. Der Zoo läuft immer noch weitestgehend privat, es ist somit auch immer eine Frage des Geldes, wie naturnah die Gehege sein können. Wie wär’s, wenn die Experten eine Spendenaktion für Hagenbeck ins Leben rufen würden? Denn eins ist klar: Für Kinder und ihr Bewusstsein und Wissen über Tiere ist der Zoo toll – und nicht jeder hat die Kohle, frei lebende Exemplare sehen zu können.  BRENNESSEL, taz.de

■ betr.: „Nicht mehr hinter Stäben“, taz.nord vom 6./7. 7. 13

Sowohl Zoos als auch Gefängnisse gehören abgeschafft. Wenn beides auch nicht über Nacht geht: Es sollte langfristiges Ziel der Politik sein. BLUE APPLE, taz.de

■ betr.: „Nicht mehr hinter Stäben“, taz.nord vom 6./7. 7. 13

Auch wenn der Artikel mit Falschinfos durchsetztes Dünnbier ist – Zoos gibt es seit den 1820er-Jahren, ernsthafte Kritik daran wird erst seit den 1980ern geübt: Erfreulich, dass überhaupt was Kritisches zu Zoos in der taz erscheint. (Rilke allerdings war begeisterter und häufiger Besucher des Jardin des Plantes, wo der Panther eingesperrt war).  CLAUDIA, taz.de

■ betr.: „Nicht mehr hinter Stäben“, taz.nord vom 6./7. 7. 13

„Ein Tierfilm ersetzt nicht das unmittelbare Erlebnis“ – Zoos vermitteln jedoch ein völlig falsches Bild, ein unmittelbares Erlebnis ist nicht gegeben, da ein Tier hinter Gittern keinerlei natürliches Verhalten zeigen KANN. In den ersten Zoos wurden ganze Volksstämme zur Schau gestellt – so viel zum Grundgedanken des Ganzen. HERETIC, taz.de

Lassen sich wilde Tiere in Gefangenschaft artgerecht halten? Darum ging es in der Ausgabe vom 6./7. Juli. Auf keinen Fall, sagen radikale GegnerInnen Zoologischer Gärten. Ja, finden moderate KritikerInnen, so lange elementare Bedürfnisse beachtet werden. Und die BefürworterInnen? Unterstreichen, dass kein Tierfilm ihn ersetzen könne: den Blick ins Elefantenauge.