Verbrannte Arbeiter

WERKVERTRÄGE

In einer Papenburger Wohnunterkunft sind zwei rumänische Arbeiter verbrannt. Die Männer arbeiteten bei der Meyer Werft – waren allerdings nicht dort angestellt, sondern im Rahmen eines Werkvertrages bei einem Sub-Subunternehmen aus Rumänien beschäftigt. Volker Eissing, der als Feuerwehrarzt am Brandort war, sagte, die Männer seien in der Unterkunft regelrecht zusammengepfercht gewesen. Das Unglück hat die Diskussion über die Unterbringung und Bezahlung von gemieteten Arbeitern angefacht.

Zurzeit des Brandes vor einer Woche hatten sich zwölf Menschen in dem Haus aufgehalten. Zehn von ihnen konnten sich unverletzt retten. Die Brandursache konnte die Polizei noch nicht ermitteln. Nach Aussage Eissings standen allein im Wohnzimmer 13 Betten nebeneinander. „Hier werden Rahmenbedingungen geschaffen, die zu Alkoholismus und Aggressivität führen“, sagte er. Im Emsland gebe es viele ähnliche Unterkünfte.

Die Werft wies die Vorwürfe zurück. In dem 400 Quadratmeter großen Haus hätten 14 Menschen gewohnt. Nach Recherchen der Neuen Osnabrücker Zeitung war in dem Haus aber nur die Hälfte als Wohnfläche ausgewiesen. Das rumänische Sub-Subunternehmen habe bestätigt, dass ein 50 Quadratmeter großes Zimmer mit sieben bis acht Betten belegt gewesen sei.

Die Meyer Werft pocht auch darauf, dass die Arbeiter anständig entlohnt werden. Sie habe 30 Euro pro Stunde bezahlt. Der rumänische Personaldienstleister versicherte, die Arbeiter bekämen acht bis zehn Euro netto und seien in Rumänien sozialversichert.

Aus Sicht der Gewerkschaft IG Metall ist es schwierig, dem Thema Werkverträge beizukommen. Das beginne damit, dass für Leiharbeiter die Personalabteilung zuständig sei, sodass der Betriebsrat mitbestimmen könne. Für Werkverträge sei aber der Einkauf zuständig. „Man kauft im Grunde keine Menschen, sondern ein Gewerk“, sagt Evelyn Gerdes von der IG Metall. Die Gewerkschaft verlangt deshalb Mindeststandards für Werkverträgler und Kontrollrechte.  KNÖ