Plakatieren geht los

OB-WAHL IN HANNOVER

Mit 800 Plakaten wollen Hannovers Grüne für ihren Oberbürgermeister-Kandidaten Lothar Schlieckau werben. Parallel zur Bundestagswahl im September wählt Niedersachsens Landeshauptstadt ihr neues Oberhaupt. Eine erste Schlieckau-Plakatoffensive startet Montag – dann dürfen Banner für die Wahl aufgehängt werden. Auch SPD und CDU beginnen mit dem Plakatieren, aber nur vereinzelt.

Seit im Januar Ex-Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) zum Ministerpräsidenten gewählt wurde, ist die Rathausspitze in Hannover unbesetzt. Als Nachfolger hat die SPD ihren Ex-Landtagsfraktionschef Stefan Schostok vorgesehen. Der hatte Weil einst als Ministerpräsidenten-Kandidaten vorgeschlagen. Jetzt tritt Schostok für das OB-Amt an, das die SPD seit 1954 besetzt. Und er hat viel Zeit für den Wahlkampf: Für die Landtagswahl ist er gar nicht mehr angetreten, im Februar schied er aus dem Parlament aus – und kriegt als Ex-Abgeordneter noch bis Ende September Übergangsgeld.

Seit 1986 sind die Grünen im Stadtrat der kleine Regierungspartner der SPD. Aber aus dieser Rolle wollen sie jetzt raus. „Wir meinen es richtig ernst“, heißt es. Auf über 40.000 Euro haben sie ihren Wahlkampfetat verdoppelt, auf weitere 10.000 Euro Spenden hoffen sie. Mit Schlieckau haben sie ihren langjährigen Stadtratsfraktionschef aufgestellt. Er trete nicht als „kleiner Partner der SPD“ an, betont der gern. Sein Ziel ist die Stichwahl.

Und das ist nicht ganz unrealistisch: 21,4 Prozent holten die Grünen bei der Kommunalwahl 2011 in Hannover, 24,8 Prozent die CDU. Die hat nach zäher Suche den sogenannten Staranwalt und Parteineuling Matthias Waldraff aufgestellt. Der hat es mit seiner Forderung, in Fußballstadien den Ultras nicht länger „die Vorherrschaft zu überlassen“ und mit Blaskapellen eine „Gegenkultur“ aufzubauen, zwischenzeitlich in die Medien geschafft. Bei Hannover 96 reagierte man allerdings verhalten. Zusätzlich in Verruf brachte Waldraff sein Werben um Stimmen der rechtskonservativen Wählergruppe „Wir für Hannover“, die einst Solidaritätsdemos für Thilo Sarrazin veranstaltete.  THA