Trauer am Kottbusser Tor

FEUER Der Festsaal Kreuzberg brennt komplett ab. Ursache für Brand noch unklar

Am Sonntagmorgen waten die Feuerwehrleute noch durch das Löschwasser auf dem Vorhof des Festsaals. Ruß umrahmt die Türen. Nach drinnen blickt man in verkohltes Schwarz. „Das ist so furchtbar“, sagt Thomas Vermynck, der hinter dem Absperrband steht. Vor drei Wochen hat der Musikveranstalter noch den Jazz-HipHopper Robert Glasper in den Festsaal Kreuzberg geholt: „Hier geht ein Ort verloren, der richtig Seele hatte.“

Seit Samstagnacht ist der Festsaal Kreuzberg Geschichte. Ein Großbrand zerstörte den Konzert- und früheren Hochzeitssaal, in dem seit 2004 am Kottbusser Tor Konzerte, Lesungen und Partys veranstaltet wurden. „Das ist ein Komplettschaden“, bilanziert Feuerwehrsprecher Sven Gerling am Einsatzort. Um kurz nach 21 Uhr am Samstag sei die Feuerwehr gerufen worden. Da Temperaturen bis zu 800 Grad herrschten, sei das Löschen „sehr, sehr schwierig“ gewesen, so Gerling. Ein Einstieg über das Dach sei aufgrund der Betondecke nicht gelungen.

Erst um 7 Uhr am Sonntag hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle, drei Stunden später waren die letzten Glutnester gelöscht. Insgesamt waren 300 Feuerwehrleute im Einsatz. Für mehrere Stunden musste wegen der dichten Rauchschwaden der U-Bahnhof Kottbusser Tor geschlossen werden. Bis Sonntagmittag war zudem die Skalitzer Straße vor dem Festsaal gesperrt.

Keine verletzten Besucher

Ernsthaft verletzt wurde laut Gerling niemand. Ein Feuerwehrmann sei gestürzt, vier BVG-Mitarbeiter hätten über Atembeschwerden geklagt. Festsaal-Besucher konnten nicht Schaden nehmen: die auf Samstag angekündigte HipHop-Party im Festsaal Kreuzberg war erst auf 23 Uhr terminiert.

Die Brandursache blieb am Sonntag unklar. Man sei noch am Ermitteln, sagt ein Polizeisprecher. Im Internet häufen sich derweil die Trauerbekundungen für den Festsaal. „Unfassbar“, heißt es vielfach. KONRAD LITSCHKO

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