UNTERM STRICH

Der Münchner Blanvalet Verlag hat mit dem neuen, unter Pseudonym veröffentlichten Krimi der „Harry Potter“-Autorin J. K. Rowling einen Volltreffer gelandet: Wie der Verlag mitteilte, hatte er sich schon im Februar die deutschen Rechte am vermeintlichen Romandebüt „The Cuckoo’s Calling“ von Robert Galbraith gesichert. Die Hauptfigur ist ein Kriegsveteran, der zum Privatdetektiv wird. Auf Deutsch soll der Roman unter dem Titel „Der Ruf des Kuckucks“ mit einer Startauflage von 200.000 Exemplaren erscheinen. Die verantwortliche Lektorin Anja Franzen sagte in einem Interview, sie hätten vor allem die Figuren des Buchs begeistert. „Der Verdacht, dass es von Rowling stammt, kam mir nicht.“ Der Verlag habe eine Summe im vierstelligen Bereich gezahlt und kann jetzt einen Bestseller erwarten. Bei Titeln von Rowling liegen die Buchrechte in der Regel im Millionenbereich. Die britische Autorin hingegen ist wütend über die Enthüllung. „Zu sagen, dass ich enttäuscht wäre, ist untertrieben“, sagte sie am Freitag in einer Stellungnahme. Ein Mitarbeiter einer Kanzlei, die Rowlings Rechte vertritt, hatte der besten Freundin seiner Frau verraten, dass sich hinter dem angebliche früheren Soldaten Robert Galbraith die Bestsellerautorin verberge. Die Frau machte dies bei Twitter öffentlich, anschließend berichtete die Zeitung Sunday Times in der vergangenen Woche darüber. Die Kanzlei entschuldigte sich bei Rowling. „The Cuckoo’s Calling“, das im April auf den Markt kam, wurde seit der Enthüllung zum Bestseller.

Der Speyerer Judaist Werner Transier schätzt, dass der Bau der großen christlichen Dome in den mittelalterlichen Bischofsstädten Speyer, Mainz und Worms ohne die finanzielle Hilfe jüdischer Bankiers und Fernhändler nicht möglich gewesen. Wie der Leiter der Sammlung Judaica des Historischen Museums der Pfalz in Speyer sagte, sei die wirtschaftlich erfolgreiche und kulturell hoch stehende jüdische Minderheit ein wesentlicher Faktor für den Aufschwung der Residenzstädte gewesen. Jüdische Fernkaufleute aus den Mittelmeerländern und Frankreich siedelten sich im 9. und 10. Jahrhundert an den wichtigen Handelsplätzen am Rhein an, wo sie jüdische Gemeinden gründeten. Mit den Naturalienabgaben ihrer Untertanen allein hätten die bischöflichen Bauherren im 11. Jahrhundert die Kathedralen von Mainz, Speyer und Worms nicht errichten können, so Transier. Die jüdischen Bankiers seien für die Beschaffung der notwendigen Mittel unabdingbar gewesen. Zudem hätten die christlichen Schutzherren der wirtschaftlichen und geistigen Elite in ihren Städten viele Privilegien und Rechte gewährt.