Rätselhafte Rückhol-Aktion

TOURISMUS Künftig soll die Hamburg Tourismus GmbH nicht länger der Kulturbehörde, sondern, wie vor 2008, dem Wirtschaftsressort unterstellt sein

Bei der Entscheidung mögen auch unterschiedliche Auffassungen über das Verhältnis von Kultur und Tourismus eine Rolle gespielt haben

Noch sei alles offen, beteuern die Sprecher von Kulturbehörde, Senatskanzlei und Hamburg Tourismus. So dass die Bestätigung von Thomas Magold, dem Vorsitzenden des Tourismusverbands Hamburg, zum 1. April unter das Dach der Wirtschaftsbehörde zurückzuziehen, allenfalls „aus seiner Sicht“ zutreffend sei. Aber: „Noch ist nichts beschlossen“, sagt zumindest die Sprecherin der Kulturbehörde.

Unter deren Dach hatte man die Hamburg Tourismus GmbH erst 2008 im Zuge der neuen Legislaturperiode angesiedelt. Nun sollen die 80 Mitarbeiter und der Etat von rund zehn Millionen – zu 30 Prozent von der Stadt finanziert, zu 70 Prozent selbst erwirtschaftet – zurück zur Wirtschaftsbehörde ziehen. Warum dem so ist, dazu möchte sich niemand öffentlich äußern. Mangelnder Erfolg kann es nicht sein: Die Übernachtungszahlen in Hamburg sind in den letzten Jahren gestiegen, von 2001 bis 2007 legten sie um 55 Prozent zu, auch 2008 und 2009 stiegen die Zahlen. Da war die Hamburg Tourismus GmbH unter der Fittiche der Kulturbehörde.

Trotzdem hat die Stadt eine Analyse in Auftrag gegeben, um Optimierungsbedarf im Geflecht der Hamburg-Vermarktung auszuloten. Die Tourismus Hamburg GmbH ist für die touristische Vermarktung zuständig, die Hamburg Marketing GmbH soll sich um die Marke Hamburg kümmern, während die Hamburgische Wirtschaftsförderung für die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen zuständig ist. Bei dieser Analyse scheint man übereingekommen zu sein, dass es sinnvoll ist, die Tourismus GmbH wieder dem Wirtschaftsressort zuzuschlagen.

Die Zuschlagung zur Kulturbehörde sei Stückwerk gewesen, ist zu hören. Bei der Entscheidung mögen auch unterschiedliche Auffassungen über das Verhältnis von Kultur und Tourismus eine Rolle gespielt haben – obwohl Kultursenatorin von Welck (parteilos) willens war, die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus zu preisen. Auch die Hamburg Marketing GmbH, derzeit der Senatskanzlei unterstellt, soll Tourismusverbandssprecher Magold zufolge ans Wirtschaftsressort wandern.

Lustig kann man es in diesem Zusammenhang finden, dass sich Hamburg derzeit auf der Tourismusmesse in Berlin erneut als „Metropole der Kultur“ präsentiert. GRÄ