Jugend tagt

KULTUR Bei einer Konferenz erarbeiten Berliner Jugendliche Forderungen an die Kulturpolitik

Khalil steht, mit seinen Dreadlocks spielend, im Kulturhaus Schlesische 27 in Kreuzberg. „Ich stehe auf Goa und illegale Partys“, sagt der Jugendliche. Er will sich dafür einsetzen, dass es von dieser Art Feten künftig mehr gibt. Auf der ersten Jugendkonferenz, auf der Jugendliche über Kultur und Politik berieten, erarbeiteten am Samstag Khalil und rund 35 andere junge Menschen im Alter zwischen 12 und 21 Jahren Vorschläge, wie das am besten gehen könnte.

Zur Konferenz aufgerufen hat der jungeRat. Er besteht aus fünf jungen Menschen, die es sich zum Ziel gemacht haben, mit anderen Jugendlichen einen Forderungskatalog auszuarbeiten. „Mit den Wünschen und Anregungen der Jugendlichen wollen wir dann an den Kultur- und Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses treten“, sagt Johanna Solarte, ein Mitglied des jungenRats. In dem Charta genannte Forderungskatalog soll aufgeführt werden, was in der Berliner Kulturlandschaft für Jugendliche geändert werden müsste.

Erste Forderungen

Mit einem Tag voller Workshops rund um das Thema „Kunst und Kultur in Berlin – was geht mich das an?“ sollten am Samstag die ersten Forderungen zusammengetragen werden. Die fünf großen Themen des Tages waren Schule, Familie, Kultureinrichtungen, Räume und Wünsche. In dem Workshop „Neue Ideen für Konzepte und Partys“ wurden zum Beispiel Anregungen gesammelt wie: große Leinwände bemalen, ein festes Partykomitee einrichten, Lesungen veranstalten.

Gegründet hat sich der jungeRat 2009. Ein Jahr zuvor hatte es eine Umfrage der Organisation Kulturprojekte Berlin gegeben, bei der laut Kulturprojekte 250 Jugendliche ab 15 Jahren zum Kulturangebot in Berlin befragt wurden. Einige der Interviewer sind heute im jungenRat. Laut Solarte wurden damals Fragen gestellt wie: „Was ist für euch Kultur?“ oder auch „Welche kulturellen Einrichtungen besucht ihr?“ Danach habe es so viel Diskussionsstoff gegeben, dass man den jungenRat gegründet habe.

Gefördert wird der Rat von Kulturprojekte Berlin. Er soll sich für die Förderung, Vernetzung und Vermittlung von Kultur einsetzen. Für die Umsetzung werden Projekte an Schulen, Museen und Theatern unterstützt. Diese zeichnen sich durch „eine hohe künstlerische und pädagogische Qualität“ aus, heißt es in der Broschüre. Ein Etat von 2 Millionen Euro im Jahr stehe ihnen dafür zur Verfügung.

In zwei bis drei Wochen soll die Charta laut Anina Falasca, auch ein Mitglied des jungenRats, dem Bildungsausschuss überreicht werden. LUISA JAEGER