Der Kronprinz auf Abruf

Afrika statt Niedersachsen, das ist der Plan von Ex-Kultusminister Bernd Althusmann (CDU). Im Januar verlor er bei der Landtagswahl nicht nur seinen Ministerposten, er flog gleich ganz aus dem niedersächsischen Landtag: Seinen Lüneburger Wahlkreis konnte er nicht gewinnen. Jetzt gab Althusmann bekannt, dass er ab Dezember Leiter des Auslandsbüros der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in der ehemaligen deutschen Kolonie Namibia wird.

Spekulationen, er könne als Nummer zwei der CDU-Nachrückerliste doch noch ins Parlament einziehen und dort in die CDU-Fraktionsspitze aufrücken, sind damit vorerst beendet. Das Warten ist dem 46-Jährigen zu lang geworden, wie er jetzt gegenüber Medien verlauten ließ.

Der Hauptmann der Bundeswehrreserve folgt damit dem Trend der abgewählten CDU-Ministerriege: Der einstige Regierungschef David McAllister tritt zur Wahl zum Europaparlament an. Aygül Özkan (Soziales) will als Anwältin in Hamburg arbeiten. Johanna Wanka (Wissenschaft) und Hartmut Möllring (Finanzen) kehrten Niedersachsen längst den Rücken, Wanka wurde Bundesbildungsministerin, Möllring Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt. Einzig Ex-Innenminister Uwe Schünemann bleibt im Lande – und kandidiert als Landrat in Hameln-Pyrmont.

Ganz verabschieden will sich Althusmann von der Landespolitik aber nicht. Er sei in Afrika „nicht aus der Welt“ und „jederzeit bereit“, sich wieder einzubringen, betont er. Noch zu schwarz-gelben Zeiten galt er als Kronprinz von Ex-Ministerpräsident McAllister. Auch als der Pädagoge und Betriebswirt ein Plagiatsverfahren um seine Doktorarbeit 2011 nur knapp bestand, kratzte das nicht an seinem Stand, zumindest CDU-intern.

Und dort wird man sich 2017, wenn in Niedersachsen wieder ein Landtag gewählt wird, nach einem Spitzenkandidaten umgucken müssen. Mit McAllister ist kaum zu rechnen. Althusmann aber ist dann längst zurück – der Job in Namibia ist bis 2016 befristet.  THA