Caspar will Europa-Server

PRISM Hamburgs Datenschutzbeauftragter will US-Behörden Zugang zu Facebook-Daten erschweren

Caspar will sensible Daten dem „Zugriff der US-Sicherheitsbehörden entziehen“

Als Reaktion auf die Prism-Spähaffäre hat der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar vorgeschlagen, US-Unternehmen wie Facebook und Google zu verpflichten, Server für europäische Nutzerdaten in Europa zu betreiben. In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Caspar, dies könne eine mögliche Antwort auf den Prism-Skandal sein, um die in Europa entstehenden Daten „einem unmittelbaren Zugriff der US-Sicherheitsbehörden zu entziehen“.

Dass die Datenverarbeitung durch die Unternehmen dann in Europa stattfände, führe allein aber noch nicht dazu, den Datenschutz zu verbessern. „Darüber hinaus müsste sichergestellt werden, dass ein Zugriff von US-Behörden auf die in Europa befindlichen Server nicht stattfindet oder zumindest nach Maßgabe europäischer Rechtsvorschriften erfolgt“, fordert Caspar. „Eine unabhängige Kontrolle durch die Datenschutzbeauftragten der Mitgliedstaaten wäre zudem sinnvoll“, sagt der Datenschutzbeauftragte in dem Interview.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Caspar mit Facebook und Google anlegt – mit beiden Konzernen liegt der Datenschützer im Dauerclinch. Bereits Anfang des Monats forderte Caspar von beiden Unternehmen Auskunft über die Weitergabe von Daten an den US-Geheimdienst NSA. Gleichzeitig leitete Caspar ein Verwaltungsverfahren gegen Google ein, mit dem Ziel, den datenschutzkonformen Umgang mit den einlaufenden personenbezogenen Informationen durchzusetzen. Bis August hat das Unternehmen Zeit sich zu äußern. „Der Nutzer muss klar informiert werden, welche Daten zu welchen Zwecken Google verarbeitet“, fordert Datenschützer Caspar.  MARCO CARINI