Schweinepest in NRW

Ein Mastbetrieb im Kreis Recklinghausen betroffen, zwei weitere unter Verdacht. NRW habe aber „alles im Griff“

Düsseldorf taz ■ In Nordrhein-Westfalen ist die Schweinepest ausgebrochen. Wie Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) gestern mitteilte, hat sich ein seit erstem März bekannter Verdachtsfall in Haltern bestätigt. Zwei Nachbarhöfe stehen unter Verdacht. Es sei landesweit „der erste Seuchenfall bei Nutztieren seit sieben Jahren“.

Innerhalb weniger Tage waren im betroffenen Mastbetrieb mehr als 70 Schweine verendet. 300 weitere Tiere wurden inzwischen gekeult. Im Umkreis von einem Kilometer sollen als Schutzmaßnahme alle Schweine getötet werden. Sechs Höfe sind betroffen.Im Radius von drei Kilometern wird eine Sperrzone eingerichtet. Alle 33 Höfe in diesem Bereich werden überprüft, Hausschlachtungen und Tiertransporte sind verboten. Außerdem sollen Desinfektionssperren aufgestellt werden. Schweinezuchten im Umkreis von zehn Kilometern stehen unter Beobachtung.

Uhlenberg wollte noch nicht über Einschleppungswege der Seuche spekulieren, jedoch seien bis zuletzt Fälle von klassischer Schweinepest bei Wildschweinen in der Nordeifel bekannt. „Für den Menschen stellt die Seuche zwar kein Risiko dar“, stellte Heinrich Bottermann vom zuständigen Ministerium fest. Selbst infiziertes Fleisch sei ungefährlich. Gleichzeitig seien die Viren aber hoch ansteckend und auch durch Speisereste auf andere Schweine übertragbar, allerdings ausschließlich auf Schweine. Für die Fleischindustrie ist der Schaden erheblich, sollte es nicht bei Einzelfällen bleiben.

Auf die Frage, ob die Veterinäre mit Ausbruch der Schweinepest und Vorbereitung auf die Vogelgrippe nicht überfordert seien, sagte Uhlenberg: Trotz der enormen Belastung habe das Ministerium die Lage „voll im Griff“.

MAIK BIERWIRTH