deutschland im märz 2006: schock, schmerz, depression
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Es war ein seltsamer Scharniertag. Mittwoch, 1. März. Kalendarischer Frühlingsanfang. Schwere Schneeflocken fielen hernieder. Die immer noch neue Kanzlerin Angela Merkel war 100 Tage im Amt, und es waren noch genau 100 Tage bis zum Beginn der Fußballweltmeisterschaft. Am selben Abend erlebte die deutsche Nationalmannschaft gegen Italien das Fiasko von Florenz – und ein Schockzustand überzog das Land. Hoffnungslosigkeit machte sich breit wie der fette Arsch von Helmut Kohl. Und so fühlten sich die Deutschen: Von oben legte sich etwas Schweres, Graues, Dunkles auf ihr Gemüt wie 16 Jahre Kohl oder 40 Jahre DDR. Eine aussichtslose Ära voll frierender Arbeitsloser und sterbender Vögel wollte keine Ende nehmen. Freude, Frühling, Ficken – alles Fremdwörter in einer finsteren Zeit. Halt! Stopp!! Nichts gegen eine angenehm wohlige Depression. Aber wenn die Deutschen depressiv sind, sind sie gleich Weltmeister der Depression. Damit muss jetzt Schluss sein! Deutschland wird Weltmeister! Im Fußball! Im Sommer! Versprochen! So wird endlich alles, alles wird gut …