Wieder Verwirrung um Edward Snowden

WHISTLEBLOWER NSA-Enthüller erhält russische Dokumente, bleibt aber vorerst im Flughafen. Sein Asylantrag wird noch bearbeitet. In Deutschland erhält Snowden den Whistleblower-Preis 2013

MOSKAU/BERLIN ap/afp | US-Spionage-Enthüller Edward Snowden hat am Dienstag offizielle Papiere in Bezug auf seinen Asylantrag in Russland erhalten. Hatte es zuerst geheißen, diese berechtigten Snowden dazu, die Transitzone des Moskauer Flughafens zu verlassen, wurde dies später dementiert. Tatsächlich blieb Snowden zunächst auf dem Flughafen. Über seinen Asylantrag ist noch nicht entschieden worden, die Prüfung soll bis zu drei Monate dauern.

In der Heimat werden seine Enthüllungen zum Teil scharf kritisiert, in Deutschland bekommt Snowden eine Auszeichnung dafür: Der Computerspezialist habe „als Insider die massenhafte und verdachtsunabhängige Ausforschung und Speicherung von Kommunikationsdaten durch westliche Geheimdienste öffentlich gemacht“ und sich damit den Whistleblower-Preis 2013 verdient, erklärte die Antikorruptionsorganisation Transparency International am Mittwoch.

Verliehen wird der mit 3.000 Euro dotierte Preis seit 1999 alle zwei Jahre von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und der deutschen Sektion der International Association of Lawyers Against Nuclear Arms (Ialana). Mit dem Whistleblower-Preis zeichnen die Organisatoren Menschen aus, „die im öffentlichen Interesse schwerwiegende Missstände und gefährliche Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft, Demokratie, Frieden und Umwelt aufdecken“. In ihren Augen nahm Snowden mit der Weitergabe der Informationen angesichts drohender strafrechtlicher Folgen „schwerwiegende Nachteile für sich persönlich in Kauf“. Snowden hatte Anfang Juni mit der Enthüllung geheimer Staatsprogramme zur Überwachung der weltweiten Internet- und Telefonkommunikation für internationales Aufsehen gesorgt. Seit dem 23. Juni hält er sich im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo auf, da die USA seine Reisedokumente für ungültig erklärten. Sie verlangen Snowdens Auslieferung, um ihm den Prozess wegen Spionage sowie Diebstahls und Weitergabe von Regierungseigentum zu machen.