DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL

Die US-Serie „Mad Men“ erzählt vom Leben und Arbeiten in einer Werbeagentur im New York der frühen 1960er-Jahre. Und beschreibt nebenbei sehr anschaulich die Geschlechter-Identitäten dieser Zeit. Die Ehen sind eng und bedrückend, und während die – arbeitenden – Männer fremdgehen, leiden ihre Frauen zu Hause. Das einzig Erfreuliche an den hier abgebildeten Role-Models sind ihre sehr normalen Figuren. Für den Barbie-Hersteller Mattel scheint die Serie ein ideales Abbild der Barbie-Welt zu liefern. Deshalb wird es ab Juli 2010 eine Barbie Collector’s Edition mit vier der Hauptdarsteller geben. Die Mattel-Vizechefin Stephanie Cota sagte der New York Times, die Puppen würden die Serie auf großartige Weise verkörpern. Doch das Barbie-Pendant zur Serienfigur Joan Holloway (Foto) hat recht wenig gemeinsam mit seinem lebenden Vorbild. Holloway, gespielt von Christina Hendricks, ist die Chefsekretärin der Agentur und in all ihrer Kurvigkeit ein Sexsymbol. Ihr Barbie-Abbild hingegen ist gertenschlank. Stephanie Wegener, Pressesprecherin von Mattel Deutschland, erklärte der taz: „Es gibt nun mal ein bestimmtes Barbie-Shape, dem dann Frisur und Kleider der entsprechenden Figur angepasst werden.“ Alles andere – also ein paar Kilo mehr? – hätte mit Barbie nichts mehr zu tun. „Wenn Sie ein getreues Abbild wollen, müssen Sie zu Madam Tussaud’s gehen.“ Die einzig emanzipierte Frauenfigur, Peggy Olsen, kommt in der Kollektion übrigens gar nicht vor. ALM