Thema der Woche

Polizeigewalt

■ betr.: „Uniformierte Gewalt“, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Seltsam, nun bin ich 70 Jahre alt geworden, aber außer ein paar Zetteln wegen zu hoher Geschwindigkeit hab ich mit der Polizei nix zu tun. Liegt es vielleicht daran, dass ich ein normaler Bürger bin, immer regelmäßig gearbeitet habe und aufgestanden bin, wenn die Discobesucher heimgehen? Dieser brave 28-jährige Familienvater hatte vorher bei der Garderobiere randaliert, auch davon gibt es ein Video. Heißt es nicht: Wer Wind sät, wird Sturm ernten? GEORG SCHMIDT, taz.de

■ betr.: Ganz legale Übergriffe, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Die Polizei hat ein Instrument moderner Rechtsstaatlichkeit zu sein, nicht alttestamentarischen Gerechtigkeitsvorstellungen zu folgen. EINE RECHTE DUMMHEIT, taz.de

■ betr.: „Uniformierte Gewalt“, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Die Polizei schlägt leider oft sinnlos und ohne jede Provokation zu. Einmal fielen gleich acht Beamte über einen schmalbrüstigen Schüler her und traten ihm den Schädel ein. Der Schüler lief ganz normal auf dem Gehweg. Der Fall war in der Presse. Wir brauchen endlich externe Ermittler, damit Polizisten bestraft werden können. BÜRGER, taz.de

■ betr.: Ganz legale Übergriffe, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Wenn tödlicher Brechmitteleinsatz an unbescholtenen Bürgern für die beteiligten Polizisten und Ärzte ohne juristische Folgen bleibt, verlieren wir alle, weil der Rechtsstaat verliert. STEFFEN GEYER, taz.de

■ betr.: „Uniformierte Gewalt“, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Gegen Polizeigewalt schreien doch meistens die an, welche sich meist selbst mit Gewalt versucht haben durchzusetzen, wie der Bremer, der vorher die Garderobendame verprügeln wollte. Wer sich anständig verhält, dem tun die Beamten auch nix, wer sich aber gewalttätig aufführt wie die Axt im Walde, wird mit Zwang überwältigt. Und das ist auch gut so. Oder möchte lieber jemand von dem Prügel-Papi versohlt werden – und die Polizei wartet nebenan, bis es dem Herren genehm ist, abgeführt zu werden?  KNÜLLER, taz.de

■ betr: „Uniformierte Gewalt“, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Schon komisch, wie alle immer denken, „als bravem Bürger passiert mir sowas nicht“ – bis es dann passiert. Vielleicht, weil man zur falschen Zeit am falschen Ort seinen Ausweis nicht dabei hat. Oder weil deine Wohnung mit der eines Drogendealers verwechselt wird. Oder weil man die falsche Hautfarbe hat in der Straßenbahn und der Automat das Ticket nicht sauber gestempelt hat. Oder weil man abends mit ’nem Kapuzenpulli rumläuft …  D. JARIN, taz.de

■ betr.: „Uniformierte Gewalt“, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Sicher, es trifft schon die RICHTIGEN, welche man tunlichst in einen (!) Sack stecken sollte. Dann könnte man mit gutem Gewissen seine kleinbürgerlichen Aggressionen auch mal selbst ausleben – wenn da nicht das staatliche Gewaltmonopol wäre. Nein, wir GUT-Menschen brauchen keine Angst zu haben vor Polizei und staatlicher Gewalt, selbst wenn sie willkürlich geschieht. Es trifft ja eh die Buh-Menschen und sichert unser „Supergrundrecht Sicherheit“ … Solche Gedankengänge: brandgefährlich. BEN K., taz.de

■ betr.: Ganz legale Übergriffe, taz.nord vom 20./21. 7. 13

Der tödliche Brechmitteleinsatz ist zu verurteilen. Die Frage ist: Wie konnte das passieren? Hat der Arzt die Menge falsch dosiert, lag eine Unverträglichkeit vor oder hat sich das Mittel mit eventuellen Drogen im Blut zu einem gefährlichen Cocktail vermischt? Bitte bleibt an dem Thema dran. Jedoch solltet ihr, liebe taz, doch endlich mal von dem Bild abrücken, dass der Schläger, den die Polizei in Bremen vermöbelt hat, ein Unschuldiger war.  KIMME, taz.de

Menschen erleiden unter den Händen von PolizistInnen Demütigungen, werden verletzt – und manche sterben sogar. Nicht immer ist das, was da geschieht, im juristischen Sinn unverhältnismäßig oder illegal. Aber schon diese Klärung ist schwieriger, wenn die Verdächtigen Uniform trugen: Sie sind schwerer zu identifizieren, sie decken sich gegenseitig, es geht um „Korpsgeist“ und „Nestbeschmutzung“.

Unter unseren LeserInnen hat das Thema Polizeigewalt – und was wir in der Ausgabe vom 19./20. Juli daraus gemacht haben – für einige Diskussion gesorgt: Schützt ein gesetzestreues Leben davor, zum Opfer solcher Übergriffe zu werden? Oder liegt es nicht gerade in deren Wesen, durch nichts begründet zu sein?