VORMERKEN: Mit dem Frühling ist es auch wieder die Zeit für die aktuelle Musik. Plus Ausblick in die Zukunft
„Utopie (verloren)“ lautet das Motto der diesjährigen MaerzMusik. Und natürlich gibt es dabei dann auch Werke zu hören, die sich mit Utopie beschäftigen. Oder mit dem Verlust von und der Sehnsucht nach Utopie – kurzum, mit der vollen Dehnbarkeit des Themas, das nebenbei auch auf die fast utopische Aufgabe verweist, die ganze künstlerische Vielfalt eines solchen Festivals in einen einzigen Leitbegriff zu quetschen. Die MaerzMusik ist ein „Festival für aktuelle Musik“, und diese Gegenwärtigkeit wird dabei eben nicht nur mit Kompositionen, die aus dem Orchestergraben der Neuen Musik her kommen, diskutiert, sondern auch mit Künstlern, die eher von Krautrock oder Jazzclubs geprägt sind. Denen wird in der „Sonic Arts Lounge“ ein Forum geboten: Zum Auftakt dort ist das etwa die John Butcher Group (Samstag, 22 Uhr, in der Volksbühne), die sich mit der Improvisation und dem fließenden Übergang zwischen solistischem und gemeinsamen Spiel beschäftigt. Oder Experimente mit Elektronik, mit Klang und Raum: In „Echohaus“ von Felix Kubin spielen sechs Musiker über Kopfhörer miteinander verbunden in getrennten Räumen – die Utopie des Zusammenspiels, trotz räumlicher Trennung (Sonntag, Montag, 22 Uhr, in den Sophiensaelen). Eine Uraufführung, zu der noch weitere 18 kommen, die in diesem Jahr auf dem Programm der MaerzMusik stehen. Insgesamt werden über 35 Werke für Orchester, Ensemble oder experimentelle Besetzung präsentiert. Zudem gibt es sechs Musiktheater- und Multimedia-Produktionen, darunter zur heutigen Festivaleröffnung die Oper „Luci mie traditrici“ des Italieners Salvatore Sciarrino in der Salzburger Inszenierung von Rebecca Horn (20 Uhr, Volksbühne). Darin geht es um die Vergänglichkeit von Leben und Liebe. Im Haus der die MaerzMusik veranstaltenden Berliner Festspiele in der Schaperstraße geht es im Moment allerdings mehr um die Vergänglichkeit der Bühnentechnik. Wegen der nötigen Sanierungsarbeiten im Haus finden in diesem Jahr daher alle Veranstaltungen der MaerzMusik an anderen Spielorten statt. ST
■ MaerzMusik, 19. bis 28. März. info: www.maerzmusik.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen