WAS MACHT EIGENTLICH ... ... Dieter Hoeneß?
: Weiterwurschteln

Die Kunst des Aussitzens beherrscht er mittlerweile so gut wie das Oggersheimer Original. Die Krise mag sich bei Hertha BSC zuspitzen, Dieter Hoeneß macht weiter wie bisher – mit Trainer Falko Götz und all den anderen. Das hat die Vereinsführung am Montagabend beschlossen. Und Herthas Manager weiß: Es geht gar nicht anders. Es ist kein Geld da fürs branchenübliche hire and fire.

Wer klamm ist, muss sich in die Umstände fügen. Hertha habe sich über „üblicherweise greifende Gesetzmäßigkeiten“ hinweggesetzt, so hat Hoeneß aus der Not eine Tugend gemacht – und dann gesagt: „Der erste Schritt ist, mal wieder ein Spiel zu gewinnen.“ Das ist eine sehr gute Idee, wenn man zuletzt 13.mal nicht gewonnen hat und die Fans „Hoeneß raus!“ rufen.

Am Samstag geht die Reise nach Bremen. Ein Erfolg bei Werder ist so wahrscheinlich wie ein Wahlsieg der WASG in Berlin. Das macht Hoeneß nichts aus. Er will Punkte sammeln und dann schauen, „was rechnerisch nach oben noch möglich ist“. Da oben darf man am Uefa-Pokal teilnehmen oder an der Champions League, am Ende der Bundesliga-Saison. Oben sind derzeit die anderen, die Bayern, Schalke und der HSV. Hertha ist Zehnter, 28 Punkte hinter dem Führenden, angekommen im Mittelfeld. Bei den Mittelmäßigen.

Dieses Dahindümpeln war Hoeneß immer zu wenig. Eine regelrechte Scheu hatte er vor diesen Plätzen, die so gar nicht zu Herthas Ambitionen passen. Er wird sich daran gewöhnen müssen. Das zeichnet einen guten Aussitzer ja aus. MV FOTO: AP