Siemens-Aufsichtsrat will Löscher absetzen

WECHSEL Nachfolger für Konzernchef steht schon in den Startlöchern. Doch der Rauswurf wird teuer

MÜNCHEN dpa/rtr | Der Siemens-Aufsichtsrat hat sich mit klarer Mehrheit auf die Absetzung von Konzernchef Peter Löscher und die Berufung von Finanzchef Joe Kaeser als seinen Nachfolger verständigt. Das verlautete nach Angaben von dpa am Sonntag aus gut informierten Kreisen. Siemens wollte keine Stellungnahme dazu abgeben. Formell müssen die Personalien bei der nächsten Sitzung des Gremiums am kommenden Mittwoch beschlossen werden. Löscher war nach der zweiten Gewinnwarnung innerhalb von nicht einmal drei Monaten am vergangenen Donnerstag massiv unter Druck geraten.

Am späten Samstagabend hatte Siemens nach Marathon-Beratungen der Aufsichtsräte bekanntgegeben, dass ein Wechsel an der Vorstandsspitze anstehe und am Mittwoch beschlossen werden solle. Noch am Freitag hatte Löscher erklärt, dass er nicht kampflos aufgeben will. „Mir bläst jetzt der Wind ins Gesicht, aber es war noch nie meine Art, aufzugeben oder schnell die Segel zu streichen“, sagte er der Süddeutschen Zeitung.

Siemens wird der Rauswurf mehr als 9 Millionen Euro kosten. Gemäß den Vergütungsregeln des Konzerns bekommt ein Vorstand bei einvernehmlichen Ausscheiden zwei Jahresgrundgehälter inklusive Bonus, was sich in Löschers Fall auf 6,7 Millionen Euro summiert. Hinzu kommt eine Spritze für sein Pensionskonto über gut 2,2 Millionen Euro sowie anteilig ein Bonus für das laufende Geschäftsjahr.