„Der Film kommt fünf Jahre zu spät“

Haroun Sweis, Redakteur der arabischsprachigen Sendung bei Radio Multikulti (RBB) und Sozialarbeiter bei Outreach in Neukölln:

„Der Film ist sehr realistisch. Aber er kommt vielleicht ein bisschen spät. Vor fünf Jahren hatten wir viele Probleme mit Jugendbanden hier in Neukölln. Heute gibt es solche Gruppen kaum noch oder nur noch viel kleinere. Aber die Gewalt unter den Jugendlichen ist immer noch da, ist auch immer noch groß, besonders in den Schulen und auch auf der Straße in bestimmten Ecken.

Was nicht so realitätsnah war, ist diese Verzahnung zwischen der großen Drogenszene und den Jugendlichen, die der Film gezeigt hat. Die ist in der Realität nicht da, es gibt nicht so eine enge Verknüpfung zwischen diesen beiden Szenen. Die arbeiten nicht zusammen. Aber sonst war vieles gut gemacht, sehr authentisch. Man hat zum Beispiel immer arabische Sprüche, Schimpfworte zwischendurch gehört im Hintergrund.

Der Drehbuchautor war gut, der Regisseur und die Dramaturgie auch. Ich konnte wirklich meine Augen nicht abwenden, wollte keine Szene verpassen. Ich glaube schon, dass der Film Kult wird bei den Jugendlichen. Weil sie sich darin wieder erkennen werden.“ AWI