UNVERBREMT: SIMONE SCHNASE ÜBER DAS „FESTIVAL MARITIM“
: Grandios, einmalig, toll!

Deutschlandweit einmalig sei das Festival Maritim, wie der Roland zu Bremen passe es zu Vegesack – Fritz Rapp, Leiter des Bereichs Tourismus beim Verein Vegesack Marketing, überschlägt sich fast bei der Präsentation des Hafenfests, das am Wochenende mit „modernen und mitreißenden“ Shanty-Chören, einem „wunderschönen Konzert und tollem Wasserspiel“ und einem „grandiosen“ Feuerwerk gefeiert wird.

Die „Maritime Meile“ an der Uferpromenade der Nordbremer Weser in Vegesack schwächelt freilich: Mit dem Ende des Beschäftigungsträgers „Bootsbau Vegesack“ (BBV) ist im vergangenen Jahr das Tourismus-Projekt „Schaufenster Bootsbau“ gescheitert. Der historische Herings-Logger „Wietze“ rostet seither einer ungewissen Zukunft entgegen – er sollte eigentlich von der BBV restauriert werden. Die Markthalle am Sedanplatz hat nicht, wie geplant, Besucher ins alte Zentrum gelockt: Sie steht leer und droht abgerissen zu werden, was wiederum dem Einkaufszentrum „Haven Höövt“ direkt an der „Meile“ zu Gute kommen könnte – das hat nämlich im Mai letzten Jahres Insolvenz angemeldet.

Von all dem will Rapp aber nichts hören: „Dafür habe ich jetzt keinen Kopf“, sagt er. Schließlich kommen am Wochenende 32 Bands und Chöre aus fast ganz Europa, als „Highlight“ sogar eine aus Australien sowie Captain Säbelzahn, der „Spaß und Spiel für die ganze Familie“ verspricht. Über allem weht Oranje, denn die Niederlande sind Partnerland. Nachdem im letzten Jahr 80.000 Besucher da waren, will Rapp jetzt die Hunderttausender-Marke knacken. „Ich möchte im Moment“, sagt er, „ausschließlich die positive Botschaft des Festivals transportieren.“ Nun gut, dann fragen wir ihn halt nächste Woche noch einmal.