Tegel blockiert

FLUGHAFEN Protest gegen Abschiebungen. Bundespolizei: War gar nicht geplant

Wenig ging mehr am Montagabend am Flughafen Tegel: Rund 100 Flüchtlingsaktivisten blockierten die Zufahrt zu den Terminals, verteilten im Gebäude Flyer, hielten vor dem Eingang eine Mahnwache ab.

Die Protestierer befürchteten die Abschiebung von pakistanischen Flüchtlingen, die zuvor in Wien verhaftet worden waren und angeblich über Berlin ausgeflogen werden sollten – genauer: um kurz vor 22 Uhr mit einem Flieger der Qatar Airways nach Doha. Im Internet wurde zu „kreativem und spontanem Protest“ aufgerufen.

Tatsächlich war die Zufahrt unter der Brücke zum Flughafen mehr als eine Stunde gesperrt, nachdem die Polizei dort Demonstranten festgesetzt hatte. Diese hatten ihre genehmigte Kundgebung vor dem Flughafen Richtung Terminals verlassen. Fluggäste mussten wegen der Blockade zu Fuß vom Autobahnzubringer bis zum Eingang laufen. Auch startete der Flieger nach Doha um fast zwei Stunden verspätet. Laut Polizei war eine Bombendrohung eingegangen. Diese habe sich aber als „nicht ernstzunehmen“ herausgestellt, so ein Sprecher. Insgesamt seien 55 Platzverweise erteilt worden, zudem sechs Anzeigen wegen Widerstands gegen Beamte.

Ein Sprecher der Bundespolizei bestritt indes, dass am Montag Abschiebungen vorgesehen waren. „Das war nicht geplant und das hat auch nicht stattgefunden.“ Einer der Protestierer beharrte darauf, es habe „konkrete Hinweise“ aus Wien gegeben. Von dort seien zuletzt bereits vier Flüchtlinge ausgewiesen worden. Erhalte man wieder Informationen über Abschiebungen, werde man erneut protestieren. Bereits Mitte Juni war eine Abschiebung aus Tegel verhindert worden, nachdem ein Passagier im Flugzeug protestiert hatte. Konrad Litschko